Buchbesprechung: „Frieden – Lyrik zum Schmökern“

erschienen am 19. Januar 2004 unter www.paashaas.de

Frieden – das bedeutet für den einen den kleinen Augenblick voller Zweisamkeit, ein Sonnenstrahl am Himmel, Winterbäume im Wind. Für den anderen ist es die Hoffnung nach schrecklichen Kriegstagen. Die Ruhe nach endlosen Bomben und Zerstörungen. Frieden ist ein Begriff voll unterschiedlicher Assoziationen, geprägt durch eigene Erfahrungen, Wünsche, Erlebnisse.

In diesem Buch hat die Herausgeberin eine gelungene Mischung aus Texten, Bildern und Gedichten zusammengestellt, die alle nur das Wesentliche ausdrücken: die Hoffnung und den Wunsch nach Frieden, Schutz, Liebe und Geborgenheit.

Mehr als 40 Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben das Thema von sehr unterschiedlichen Standpunkten beleuchtet. Aber gerade diese Vielfalt an unterschiedlichen Schreibstilen, Interpretationen und Gedanken stellt den Frieden ins richtige Licht. Die Bedeutung eines einzelnen Wortes wird zum Erlebnis. Nichts kann wichtiger sein als der Frieden – egal, ob nun der Weltfrieden, der Seelenfrieden oder der ewige Frieden nach dem Tod gemeint ist. Die Autoren schreiben gefühlvoll und sehr privat.

Dieses Buch ist wahre Lyrik zum Schmökern. Immer wieder treibt der Leser den eigenen Gedanken nach. Die Fantasie wird angeregt. Ärger und Sorgen werden für kurze Zeit verbannt. Es zählt nur der Augenblick – Frieden in und um einen herum.

Gesamturteil: abwechslungsreich, fantasievoll, positiv!

Anthologie Frieden „Frieden“
hrsg. von Christine Bienert,
mit Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
Taschenbuch
Preis: 8,90 EUR
ISBN 3-9809142-0-8
Erscheinungsdatum: 11.2003

Über die Herausgeberin:

Christine Bienert wurde 1955 geboren und lebt mit ihrer Familie in der Region Hannover. Sie hat in verschiedenen Berufen gearbeitet, als Erzieherin, Journalistin, Dozentin, im Buchhandel, u.a.. Sie ist mit Lyrik und Kurzgeschichten in zahlreichen Anthologien vertreten, schreibt außerdem Krimis, Romane und Kindergeschichten und wurde mit einem Krimi-Förderpreis ausgezeichnet. Die Autorin macht auch Naturfotos und betreibt einen Kleinverlag.

http://www.schmoeker-verlag.de

Buchvorstellung „Licht–Flügel–Schatten“

Faltblatt Nr. 9 – EditionYE 2004

Lyrische Zeitschrift mit neuen Gedichten, Buchvorstellungen, Essays
Hrsg: Theo Breuer (wwww.theobreuer.de)
Ausgabe Januar 2004
ISBN 3-87512-191-0

Licht Flügel Schatten ist ein aufwendig gestalteter Lyrikband:
Harcover, Lesebändchen, mattgestrichenes Kunstdruckpapier,
mehrfarbiger Druck, Bilder von Dorette Polnauer. Über dieses
liebevoll gestaltete 112seitige Büchlein wird sich die Autorin
Sonja Viola Senghaus von Herzen gefreut haben. Ihre Gedichte
haben die Gestaltung verdient. Stets auf der Suche nach der
Metapher gelingen viele der oft kurzen „Gedichte“:
Nahaufnahmen innerer Bilder in Plakatgröße.“

Anthologie Licht-Flügel-Schatten Lyrikband von Sonja Viola Senghaus
mit Bildern von Dorette Polnauer
Hrsg: Sonja Viola Senghaus
Marsilius-Verlag, Speyer 2002
EUR 17,-
ISBN 3-929242-30-3

Presseartikel „Seelenlandschaften entdecken“, Fränkische Nachrichten v. 29.08.2003, Nr. 199 (Elke Seiler)

Seelenlandschaften entdecken

Gedichtband „Licht – Flügel – Schatten“ beeindruckt

Von unserem Redaktionsmitglied
Elke Seiler


Bad Mergentheim.
Seelische Prozesse zu versprachlichen, ihnen in Bildern Form und Farbe zu geben, bedeutet sie sichtbar zu machen, menschliche Entwicklung nach außen zu tragen. Das ist das Anliegen der beiden Kunstschaffenden Sonja Viola Senghaus und Dorette Polnauer. Ihre Erfahrungen mit Umwelt, Gesellschaft und Mitmenschen hat die Neulußheimer Lyrikerin und Malerin Sonja Viola Senghaus schöpferisch umgesetzt, sie verdichtet, in Form einer persönlichen Reduktion auf das Wesentliche in dem Gedichtband „Licht – Flügel – Schatten“ formuliert. Ihre Lyrik ist in Wechselwirkung mit Bildern der in Trier lebenden Malerin Dorette Polnauer zu begreifen, die in ihren Kunstwerken die Wahrnehmung der Außenwelt und die Befindlichkeit von Menschen in spezifischen Lebenssituationen durch eine starke Farbsymbolik zum Ausdruck bringt. „Texte und Bilder in diesem Buch gehen eine kraftvoll-ästhetische Symbiose ein, die nachhaltig zum Lesen und Schauen einlädt“, schreibt Dr. Klaus Haag ganz treffend in seinem Vorwort.

Ihre Erfahrungen mit Umwelt, Gesellschaft und Mitmenschen hat die Neulußheimer Lyrikerin und Malerin Sonja Viola Senghaus schöpferisch umgesetzt, sie verdichtet, in Form einer persönlichen Reduktion auf das Wesentliche in dem Gedichtband „Licht – Flügel – Schatten“ formuliert. Ihre Lyrik ist in Wechselwirkung mit Bildern der in Trier lebenden Malerin Dorette Polnauer zu begreifen, die in ihren Kunstwerken die Wahrnehmung der Außenwelt und die Befindlichkeit von Menschen in spezifischen Lebenssituationen durch eine starke Farbsymbolik zum Ausdruck bringt. „Texte und Bilder in diesem Buch gehen eine kraftvoll-ästhetische Symbiose ein, die nachhaltig zum Lesen und Schauen einlädt“, schreibt Dr. Klaus Haag ganz treffend in seinem Vorwort. Die Faszination, die aus dem Zusammenspiel von Wort und Bild entspringt, kann am Freitag, 28. Juni, 20 Uhr, im Alten Bahnhof bei der Buchvorstellung und Ausstellungseröffnung „Licht – Flügel – Schatten“ erlebt werden. Die Begrüßung wird Bürgermeister Gerhard Greiner vornehmen, die Einführung hält Dr. Klaus Haag.

Der Gedichtband ist in drei Abschnitte untergliedert, „Licht“ und „Schatten“ schließen die unter dem Begriff „Flügel“ im Mittelteil zusammengefassten Gedichte ein. Sie bilden eine Achse, stellen die beiden Extrempole menschlicher Befindlichkeit dar. Der Leser wird sowohl mit „Licht“ als auch mit „Schatten“ konfrontiert. Dafür, dass sich menschliches Leben aber immer irgendwo dazwischen abspielt, immer auch den Weg hin zu einer Veränderung bedeutet, steht der Mittelteil, der den Titel „Flügel“ trägt.

Die Empfindungen der menschlichen Seele bringt Senghaus anhand von Naturmetaphern zum Ausdruck: Sonnenstrahlen brechen Krusten auf („Von der Befreiung“), die Seele taucht in einen tiefblauen See („Eintauchen“). Die Tiefen menschlicher Psyche werden in Seelenlandschaften übersetzt, die vergrößert vor unserem geistigen Auge entstehen. Anklänge an das literarische Schaffen der Romantiker Anfang des 19. Jahrhunderts liegen nahe, auch die reiche Farbsymbolik weist in diese Richtung. „Grau der alte Schnee“ als Metapher für distanzierte Zwischenmenschlichkeit („Sympathie“), im Gegensatz dazu erinnert „Sich finden hinter Felswänden im blauen Traum“ („Schwäbische Alb“) an das Sehnsuchtssymbol der Romantiker, jener blauen Blume, die Novalis seinem Heinrich von Ofterdingen im Traum erscheinen ließ. Die Sehnsucht, sicher ein großes Thema, vielleicht sogar das Thema in „Licht – Flügel – Schatten“. Zumindest aber ein Thema, das alle Menschen verbindet und doch wieder ganz individuell für jeden Menschen etwas Anderes bedeutet.

Sonja Viola Senghaus hat anlässlich des 98. Internationalen Frauentages im Jahre 2000 ihre erste Lyriksammlung „Freiräume“ veröffentlicht. In zahlreichen Lesungen, unter anderem beim Dichterfrühstück in Bad Kreuznach und bei der 6. Lektorenwerkstatt in Langen durfte sie ihr lyrisches Talent unter Beweis stellen. Die Idee der inspirierenden Zusammenarbeit mit Dorette Polnauer entstand während eines gemeinsamen Seminars über Lyrik und Malerei in Inzigkofen. Dorette Polnauer arbeitet als Künstlerin und Grafikerin mit Lehrtätigkeiten im In- und Ausland. Seit 1984 präsentiert sie ihre Arbeiten der Öffentlichkeit in Gruppen- und Einzelausstellungen auf internationaler Ebene.
(Fränkische Nachrichten, 29.08.2003)

„Licht – Flügel – Schatten“
von Sonja Viola Senghaus,
mit Bildern von Dorette Polnauer,
Marsilius-Verlag Speyer
ISBN 3-929242-30-3, 17 Euro.

„Lyrik und Musik/Licht-Flügel-Schatten“, Lußheimer Nachrichten v. 04.07.2002 (Gisela Jahn)

Lußheimer Nachrichten vom 04. Juli 2002

„Licht – Flügel – Schatten“

Lyrik und Musik zur Lesung und Ausstellungseröffnung

…Lyrik „eine Gattung der Poesie, als autonomes Sprachkunstwerk die reinste Form von Dichtung, Stilmittel sind Rhythmus und Reim, Sprachklang und bildhafter Ausdruck. Dr. Klaus Haag ging in seinen Ausführungen näher auf Sonja Violas Lyrikband ein. Ihre texte wollen neue und ungewöhnliche Zusammenhänge darstellen und veranlassen dazu, für Augenblicke die Alltagswelt des einfachen Sprechens zu verlassen. Zeit ihres Lebens ist Sonja Viola Senghaus der Kunst als solcher zugetan. Gedichte, Bücher und die Malerei, der sie sich schon lange verschrieben hat, haben sie neben ihrer Rolle als Berufstätiger und Ehe-/Hausfrau und Mutter neue Wege beschreiten lassen. Große Vorbilder wie Annette von Droste Hülshoff, Rose Ausländer, Ulla Hahn und Hilde Domin haben auf ihre Entwicklung Einfluss genommen und Mut gemacht „Versäumtes“ einzuklagen“.

In drei Zyklen ist ihre Sammlung von 72 kurzen Gedichten unterteilt, die in ihrem Buch mit Bildern der Künstlerin Dorette Polnauer harmonisieren. Beider Weg ist von gegenseitigem Verstehen und Einfühlen geprägt, der bei gemeinsamen Seminaren über Lyrik und Malerei begann. Der musikalische Beitrag von Maike Purps bereicherte und vervollständigte die Veranstaltung.

Mittelpunkt des Abends war die Lesung, beginnend mit dem ersten Zyklus „Licht“, abwechselnd von Sonja Viola Senghaus und Dorette Polnauer dem Publikum vorgetragen, mit musikalischen „Unterbrechungen“ am Saxophon von Maike Purps. Das „Larghetto“ von Wolfgang Amadeus Mozart in klaren, reinen Tönen war ein Ohrenschmaus, ebenso Felix Mendelssohn Bartholdys „Auf den Flügeln des Gesangs“ im zweiten Zyklus „Flügel“. In diesem zweiten Zyklus laden texte wie „Begegnungen“, „Ein Kindheitsende“ oder „Unabhängigkeit“ zum Nachdenken über unser Ich und das Ich des Anderen ein.

Bemerkenswertes auch im dritten Zyklus „Das verlorene Wort“ oder die „Verlusterklärung“ und viele Texte wie „Demenz“ oder „Alte Liebe“ machen das Werk Sonja Viola Senghaus interessant. Wunderbar dazu die Bilder Dorette Polnauers, bei welchen die Farbe und die Form fesseln, nicht das Konkrete, nicht das Abbild der Wirklichkeit, sondern das Gefühle und Gedanken Darstellende. Maike Purps Saxophon begeisterte mit „It’s all Yours“ und „Endlees Night“ von John O’Neill und erhielt verdienten Beifall. …

Presseartikel „Farbige Seelenlandschaften“, Schwetzinger Zeitung v. 26.06.2002 (Elke Seiler)

Farbige Seelenlandschaften entdecken

Buchvorstellung und Ausstellungseröffnung „Licht – Flügel – Schatten“ im Alten Bahnhof

Von unserem Redaktionsmitglied
Elke Seiler


Neulußheim.
Seelische Prozesse zu versprachlichen, ihnen in Bildern Form und Farbe zu geben, bedeutet sie sichtbar zu machen, menschliche Entwicklung nach außen zu tragen. Das ist das Anliegen der beiden Kunstschaffenden Sonja Viola Senghaus und Dorette Polnauer. Ihre Erfahrungen mit Umwelt, Gesellschaft und Mitmenschen hat die Neulußheimer Lyrikerin und Malerin Sonja Viola Senghaus schöpferisch umgesetzt, sie verdichtet, in Form einer persönlichen Reduktion auf das Wesentliche in dem Gedichtband „Licht – Flügel – Schatten“ formuliert. Ihre Lyrik ist in Wechselwirkung mit Bildern der in Trier lebenden Malerin Dorette Polnauer zu begreifen, die in ihren Kunstwerken die Wahrnehmung der Außenwelt und die Befindlichkeit von Menschen in spezifischen Lebenssituationen durch eine starke Farbsymbolik zum Ausdruck bringt. „Texte und Bilder in diesem Buch gehen eine kraftvoll-ästhetische Symbiose ein, die nachhaltig zum Lesen und Schauen einlädt“, schreibt Dr. Klaus Haag ganz treffend in seinem Vorwort. Die Faszination, die aus dem Zusammenspiel von Wort und Bild entspringt, kann am Freitag, 28. Juni, 20 Uhr, im Alten Bahnhof bei der Buchvorstellung und Ausstellungseröffnung „Licht – Flügel – Schatten“ erlebt werden. Die Begrüßung wird Bürgermeister Gerhard Greiner vornehmen, die Einführung hält Dr. Klaus Haag.

Der Gedichtband ist in drei Abschnitte untergliedert, „Licht“ und „Schatten“ schließen die unter dem Begriff „Flügel“ im Mittelteil zusammengefassten Gedichte ein. Sie bilden eine Achse, stellen die beiden Extrempole menschlicher Befindlichkeit dar. Der Leser wird sowohl mit „Licht“ als auch mit „Schatten“ konfrontiert. Dafür, dass sich menschliches Leben aber immer irgendwo dazwischen abspielt, immer auch den Weg hin zu einer Veränderung bedeutet, steht der Mittelteil, der den Titel „Flügel“ trägt.


Die Empfindungen der menschlichen Seele bringt Senghaus anhand von Naturmetaphern zum Ausdruck: Sonnenstrahlen brechen Krusten auf („Von der Befreiung“), die Seele taucht in einen tiefblauen See („Eintauchen“). Die Tiefen menschlicher Psyche werden in Seelenlandschaften übersetzt, die vergrößert vor unserem geistigen Auge entstehen. Anklänge an das literarische Schaffen der Romantiker Anfang des 19. Jahrhunderts liegen nahe, auch die reiche Farbsymbolik weist in diese Richtung. „Grau der alte Schnee“ als Metapher für distanzierte Zwischenmenschlichkeit („Sympathie“), im Gegensatz dazu erinnert „Sich finden hinter Felswänden im blauen Traum“ („Schwäbische Alb“) an das Sehnsuchtssymbol der Romantiker, jener blauen Blume, die Novalis seinem Heinrich von Ofterdingen im Traum erscheinen ließ. Die Sehnsucht, sicher ein großes Thema, vielleicht sogar das Thema in „Licht – Flügel – Schatten“. Zumindest aber ein Thema, das alle Menschen verbindet und doch wieder ganz individuell für jeden Menschen etwas Anderes bedeutet.

Sonja Viola Senghaus hat anlässlich des 98. Internationalen Frauentages im Jahre 2000 ihre erste Lyriksammlung „Freiräume“ veröffentlicht. In zahlreichen Lesungen, unter anderem beim Dichterfrühstück in Bad Kreuznach und bei der 6. Lektorenwerkstatt in Langen durfte sie ihr lyrisches Talent unter Beweis stellen. Die Idee der inspirierenden Zusammenarbeit mit Dorette Polnauer entstand während eines gemeinsamen Seminars über Lyrik und Malerei in Inzigkofen. Dorette Polnauer arbeitet als Künstlerin und Grafikerin mit Lehrtätigkeiten im In- und Ausland. Seit 1984 präsentiert sie ihre Arbeiten der öffentlichkeit in Gruppen- und Einzelausstellungen auf internationaler Ebene.

Die Buchvorstellung wird durch die in Bad Herrenalb lebende Musikerin Maike Purps am Saxofon musikalisch untermalt. Die erst 17-jährige Saxofonistin ist dort bekannt durch ihre souveräne musikalische Begleitung bei den unterschiedlichsten offiziellen Anlässen, nicht zuletzt wird ihr Improvisationstalent und ihre lautmalerische Begabung bei der Aufführung von Theaterstücken besonders geschätzt.

Die Originalbilder von Dorette Polnauer werden am Samstag, 29. Juni, von 14 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 30. Juni, von 10 bis 18 Uhr, zu sehen sein.

Sonja Viola Senghaus: Licht – Flügel – Schatten. Mit Bildern von Dorette Polnauer. Vorwort von Klaus Haag. 1. Auflage. Marsilius-Verlag Speyer. ISBN 3-929242-30-3.

(Schwetzinger Zeitung, 26.06.2002)


„Bücherwurm“ – Neuerscheinungen aus der Region Rhein-Neckar/Saar-Pfalz, Ausgabe 2/2002 (Klaus Haag)

„Bücherwurm“, Ausgabe 2/2002, 10. Jahrgang

Neuerscheinungen aus der Region
Rhein–Neckar/Saar–Pfalz
Hrsg.C&C Verlag, Schifferstadt,
Redaktion Claus Jürgen Müller

„Licht–Flügel–Schatten“

Gedichte mit Bildern
von Dorette Polnauer
Speyer, 2002,
Marsilius-Verlag, 113 Seiten

Die im kurpfälzisch-badischen Neulußheim arbeitende Autorin stellt mit dem Lyrikzyklus „Licht–Flügel–Schatten“ ihre erste selbständige Buchveröffentlichung in einem Verlagshaus vor. Zuvor erschienen ein Privatdruck und Beiträge in Anthologien, die bereits auf ihr dichterisches Talent hnwiesen. Wie der Titel selbst indiziert, enthält das graphisch hervorragend von Buchgestalter Markus Adam ausgestattete Werk in Fadenbindung mit Lesebändchen drei thematische Abteilungen und insgesamt 72 kurze Gedichte, die zusammen mit den farbigen Abbildungen ästhetischen Genuß für Lyrik– und Kunstfreunde versprechen. Die versammelten Gedichte haben in ihrer Kürze stilistische Prägnanz und häufig thematisch zugespitzten, bisweilen aphoristischen Charakter, handeln vor allem von Gefühlen gegenüber der Umwelt (Mensch und Natur), gesellschaftlichen Ereignissen oder persönlichen Entwsicklungen der Verfasserin, transponieren ihren begrifflichen „Alltag“ jedoch in sprachliche Fügungen, die Allgemeineres beanspruchen. Das Gedicht „Erinnerung“ mag hier Beispiel sein: „Wer/schützt mich/vor dem Labyrinth/in mir. Wer zieht Grenzen/ zwischen Gestern und Morgen. /Wer geht unbefestigte Pfade./Ich. Wäre da nicht die/verwitterte Bank/ am Ende des Parks.“ Ein Buch, das sich nicht nur im Regal hübsch macht, sondern auch zur Nachdenklichkeit anregt.

Dr. Klaus Haag

Einführungsrede von Helga Paas-Baumann anlässlich der Vernissage und Buchvorstellung „Farbenfrohe Freiräume“, Bezirkssparkasse Hockenheim, 8. März 2000

Wir versammeln uns hier, vielleicht neugierig geworden, um die Gedichte – von Sonja Senghaus vorgelesen – zu hören. Sie liegen uns jetzt auch sehr schön als kleines Büchlein vor zum mitlesen, oder hinterher lesen. Und ich kann ihnen versichern, daß jede Frau sich irgendwo darin selbst finden wird.

Gedichte schreibt Sonja Senghaus schon seit sie denken kann. In Kindheit und Jugend als Träumerin verkannt oder abgetan, hat sie doch nie aufgehört, diesem inneren Ruf zu folgen. Literatur war ihr immer schon ein großes Anliegen. Bücher waren die Seelennahrung und durch das eigene Schreiben bekam diese dürstende, nie genug kriegende Seele eine Stimme. Sie meldete sich zu Wort, so oft man sie rief. Als Liebesbotin z.B. Gedichte wurden während der Schulzeit regelrecht bestellt. Später wurde diese Begabung zum Ausdruck inneren Erlebens. Im Vorwort ihres Gedichtbandes beschreibt die Autorin sehr genau ihre Befindlichkeit:

„Eine innere Spannung geht immer der Entstehung eines Gedichtes voraus. Das Schreiben ist häufig Reflexion auf das direkte Umfeld. Worte zu schöpfen, die den Raum der Seele ganz und gar einnehmen, bedarf es und der Kunst des Streichens von Worten, die am Schluss unnötig und überflüssig erscheinen.“

Manche Gedichte werden von der Schreiberin nach Jahren (7) wieder hervorgeholt und sprachlich verändert, von Allgemeinplätzen befreit. Der Inhalt, die Aussage bleibt bestehen, aber die Worte werden reduziert. Dies ist ein Abstraktionsprozess. Aus den“ ungereimten Worten“, die 1992 entstanden sind, bis hin zu den „Freiräumen“ von 1997–99, wird im Gesamtwerk immer mehr die Auseinandersetzung mit der Sprache selbst klar. Es entstehen die berühmten Leerstellen, d. h. ein offener Raum , den jeder mit seinen eigenen Erfahrenswerten ausfüllen kann.

Neben allgemeinen Themen zur Musik, Malerei, zum Wechsel der Jahreszeiten werden wir im vorliegenden Band ein bisschen versteckt zu starken inneren Gefühlen geführt. Das eigentlich Besondere, Subjektive, das Individuelle ist die Wahl der Sprache. Der Ausdruck fällt trotz einer großen Bannbreite der Gefühle, trotz Höhen und Tiefen, Verletzungen und offenen Fragen nie aus dem Rahmen. Darin unterscheidet sie sich von den beiden anderen Protagonistinen, die sie noch liest und in ihrem Buch aufgenommen hat.
Eine starke Harmoniesuche hält alles zusammen. Achten Sie auf die bildhaften Metapher, die selbst in dem Gedicht Depression im tiefsten Grund eine Lebenslust beinhalten. Es wird immer ein Ausweg gesucht und gefunden.

Das Hauptanliegen aber führt uns zu den Freiräumen, zu einem ganz wichtigen Schlüsselthema der modernen Frau, dass uns alle hier angeht mit unseren Doppelbelastungen durch Beruf und Familie. Von Freiräumen ist die Rede, auch von Einsamkeit die, wenn sie ausgehalten wird ebenfalls Freiräume schafft. Die Träume sind wichtig, die in den Alltag integriert werden sollen, obwohl es nicht immer gelingt, und die auch wieder zu Freiräumen werden. Indem die Schreiberin Gedichte verfasst, findet sie zu den Freiräumen ihrer Seele. Sonja Senghaus ist reine Didaktin und macht uns Mut, anstatt Versäumtes anzuklagen, eine Begabung jederzeit auch nachträglich zu verfolgen und aus eigener Kraft hervorzuholen.

Sonja Senghaus wird jetzt noch einige Gedichte von Rose Ausländer lesen, die von 1901–1988 gelebt hat, und von ihren Zeitgenossen Brigitte Lesser und Simone Schenk , da diese befruchtend auf ihre eigene Arbeit als Lyrikerin gewirkt haben. Auch Rose Ausländer hat einzelne Gedichte in einem langen Arbeitsprozess sprachlich verändert. Das Alterswerk zeichnet sich durch Reduktion des sprachlichen Ausdrucks aus und darin wird ihr große Meisterschaft nachgesagt. Aus Brigitte Lessers Gedichten spricht sehr wohl eine tiefe innere Sehnsucht, die jedoch keine Erfüllung findet und sich in Berührungs- und Bindungsängste flüchtet. Der süße Vogel Freiheit spricht hier sehr stark und zuweilen werden ihre Worte sehr deutlich, fast grob wenn man, ja es kann auch Frau sein, zu sehr von ihr Besitz ergreifen will. Ganz ohne Widerspruch mit viel Sachverstand gibt sie sich der Malerei eines unbekannten Künstlers hin, das Gedicht klingt fast wie eine Erlösung – sanft und heiter. Simone Schenk : es sind sehr bildhafte Gedichte. Zuweilen wird der Versuch unternommen, die Worte selbst zu einem graphischen Bild zu gestalten. Simone Schenk spricht von dem eigenen Unbehagen, sich keine Grenzen zu setzen. Grenzenloses Weitergehen macht einsam. Man lässt immer jemanden zurück.

Zum internationalen Frauentag 8.03.2000

Mir obliegt es nun in das Künstlerische Schaffen von Sonja Viola Senghaus einzuführen. Mit der Malerei begann sie in den 80er Jahren und die ausgewählten Bilder sollen eine Entwicklung im malerischen Schaffen der letzten 20 Jahre zeigen. Sowie bei allen künstlerischen Doppelbegabungen stand die Malerei manchmal gleichwertig zur Dichtkunst, manchmal war sie stärker und trat dann zu Gunsten des geschriebenen Wortes auch wieder mehr in den Hintergrund. Dabei muss betont werden, dass das künstlerische Schaffen in beiden Medien immer ein Nischendasein geführt hat, dass das Schreiben und Malen neben dem Brotberuf und neben Familienarbeit in den gestohlenen Stunden stattfand. Aber dort mit um so größerer Intensität.

Zuerst versuchte sich die Malerin in Aquarelltechnik, aber das Zerfließende, dass den Wasserfarben eigen ist kam ihr nicht so entgegen. Akrylfarben mit Mischtechnik, die man sowohl dünn als auch pastos direkt aus der Tube auftragen kann, brachten ihr die gesuchte Konkretheit. Es wird ein inneres Thema abgearbeitet, dass aber erst nach dem Arbeitsprozess erkannt wird. Ein banaler Kaktus verwandelt sich in einen Kobold. Zunächst werden gedeckte Farben verwendet, Grelles wird vermieden. Betrachtet Frau aber das Gesamtwerk, wird sie dann doch wieder von der Leuchtkraft des Gelb, Orange und Blau überrascht. Unter der Oberfläche im Unterbewusstsein sind sehr wohl die grellen Farben vorhanden und bahnen sich im Malprozess ihren Weg. Interessant ist dabei auch, dass der Humor, der Schalk, der Kobold beim Malen, nicht beim Dichten herauskommt, bei den Gedichten stehen ganz andere Anliegen im Vordergrund. Es kommt dazu, dass ein Bild sehr schnell und sehr spontan entsteht. Dann ist es fertig und man kann nichts mehr verändern. Ein Gedicht dagegen wird nach Monaten oder auch Jahren wieder hervorgeholt und stilistisch umgearbeitet.

Sonja Viola Senghaus hat als Autodidaktin immer nach verwandten Seelen Ausschau gehalten. In Emil Nolde findet sie einen Gleichgesinnten. Dabei fallen ihr Ähnlichkeiten erst im Nachhinein auf, beim zufälligen Betrachten eines Werkes. Die Überraschung ist dann um so größer. Nolde ging im Umkreis der Deutschen Expressionisten immer seinen eigenen Weg, war ein Einzelkämpfer im Gegensatz zu den damals üblichen Künstlervereinigungen. Als entarteter Künstler blieb er – was ungewöhnlich war unter Hitlers Regime im Land, in seiner norddeutschen Heimat. Wegen des Malverbots malte er kleinformatige Landschaften, da fiel die Papierbeschaffung nicht so auf, man konnte sie besser verstecken und sie waren selbst bei einer eventuellen Entdeckung auch vom Thema her, unverfänglich. Er wollte unbehelligt überleben, aber ganz ohne Malen ging das nicht.

Die Bilder, die wir uns jetzt anschauen sollen erst einmal für sich sprechen. Sonja Senghaus versteht sich als Freizeitmalerin. Die Betätigung damit haben ihrem Leben eine ganz andere Wende gegeben, haben dem zuweilen in die Banalität abrutschenden Alltag Glanzlichter aufgesetzt. Es ist deshalb ein ganz besonderes Anliegen von ihr, dass sich Frau zum eigenen kreativen Schaffen gleich welcher Art aufgefordert fühlt. Nach dem Motto von Joseph Beuys, einem der wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten unseres Jahrhunderts: „Jeder Mensch ist ein Künstler.“

(Helga Paas-Baumann)