Worte, die „unter die Haut“ gehen

Konzertlesung mit Lyrikerin Sonja Viola Senghaus und Pianist Rolf Verres im Bürgersaal

Wilhelmsfeld. (agdo) Es ging auf eine lyrisch-musikalische Reise. Und es ging sprichwörtlich „unter die Haut“. Im Bürgersaal des Rathauses fand eine Konzertlesung mit Buchvorstellung „Schattensprünge“ der Lyrikerin Sonja Viola Senghaus statt, auch Bürgermeister Tobias Dangel war unter den Gästen.

Organisiert hatte die Konzertlesung der Wilhelmsfelder Kirchen- und Kammermusikverein. „Unter der Haut“ heißt ein Kapitel aus Sonja Viola Senghaus’ dieses Jahr neu erschienenen Werks „Schattensprünge“ – und es war zugleich Programm. Während Sonja Viola Senghaus aus ihrem lyrischen Werk las, begleitete der Mediziner, Psychologe und Klaviervirtuose Rolf Verres die Lesung am Klavier.

Auch die Künstlerin Roswitha Scheithauer, die das Buch mit Zeichnungen bereichert hat, war da. Der Abend bestand im Wechsel aus Lesungen und musikalischen Stücken. Parallel zu der Lesung wurde per Projektor jene entsprechende künstlerische Zeichnung auf der Leinwand gezeigt. Eines der lyrischen Werke aus dem Buch war „Der gläserne Mensch“ passend zur heutigen Gesellschaft, wo vieles gläsern ist oder auch transparent sein sollte – etwa in der Politik.

Die Verse lauteten etwa: „Durchdringend der Blick hinter spiegelndem Glas“. Wer gerne tanzt, kam auch auf seine Kosten, etwa bei „Wir tanzten Tango“. „Du führtest mich zur Tür und über diese Schwelle“ heißt es in diesen Versen, die viel Raum für eigene Gedanken lassen. Überhaupt lässt das Buch „Schattensprünge“ viel Raum für eigene Empfindungen.

Wer dafür empfänglich ist, kann sich bei den Versen sowohl auf die Reise der Autorin aber auch auf die eigene Reise begeben. Ein weiteres Kapitel trägt den Namen „Kein Blick zurück“ mit den lyrischen Gedanken „Gehen oder bleiben“, „Was wäre wenn“ oder „Friedenssicherung“.

Rolf Verres spielte schöne Stücke auf dem Klavier. Sie waren improvisiert und klangen mal sanft, mal melancholisch, dann wieder schneller. Oft fingen die Stücke sanft an und steigerten sich bis hin zu virtuosen Klängen. Er sei dabei durch die lyrischen Verse von Sonja Viola Senghaus inspiriert worden, erzählte Verres. Im Mittelpunkt der zahlreichen Werke der Autorin Senghaus steht immer der Mensch und seine Gefühle.

Die Worte, die die Lyrikerin wählt, sind auf das Notwenigste reduziert. In den Werken und Versen gibt es positive wie negative Gedanken – so wie das Leben nun manchmal auch sein kann. Die Werke sollen in einer mittlerweile oftmals entfremdeten und von Kälte geprägten Gesellschaft Hoffnung sowie Anteilnahme wecken. Der Abend war grandios.

(Rhein-Neckar-Zeitung vom 17.6.2023)

Roswitha Scheithauer (v. l.), Rolf Verres und Sonja Viola Senghaus sorgten für einen grandiosen Abend. Foto A. Dorn
Fotogalerie Konzertlesung und Buchvorstellung „Schattensprünge“, Bürgersaal Wilhelmsfeld (17.6.23)