Ausstellung „Impulse“

Manfred-Sauer-Stiftung 14.3.-16.5.2010

„impuls“

… unter diesem Titel zeigen 18 Künstlerinnen der GEDOK HEidelberg spannende Arbeiten aus den Sparten Malerei, Fotografie, Objektkunst und Kalligraphie.

Die Ausstellung endet mit einer Lesung zur Finissage mit Hanna Leybrand und Sonja Viola Senghaus am Sonntag, 16. Mai um 16:30 Uhr.

Einladung zum Download:

Ausstellung: Stadtwerke zeigen Bilder von Jutta Hieret-Pioczyk unter dem Titel „Ferne Nähe“ in der Oberen Hauptstraße

Das Leben und seine Anmut

Von unserer Mitarbeiterin Anke Koob
Es sollte eine Offenbarung der Menschlichkeit werden. Nackt und ohne Häme, fein und detailliert und mit so viel Liebe zum Objekt, zur Kunst erfüllt, dass die Leidenschaft des Suchenden, des Finders und des Erkennenden in jedem Pinselstrich ein Zuhause fand. Mit der Vernissage zu „Ferne Nähe“ präsentierte sich jetzt Jutta Hieret-Pioczyk mit ihren Arbeiten in den Räumen der Stadtwerke in der Oberen Hauptstraße.

Ein Schritt in eine neue Welt, wie auch Siegfried Ferling, Leiter der Werke, betonte: „Ich habe schon viele Ausstellungen eröffnet, aber diese hier ist alleine durch die gemischten Medien etwas ganz Besonderes.“ Collagen aus Fotos und Pinselstrichen: Damit entführt die Künstlerin in ihre ganz eigenen Welten. „Aus der Nähe erst befremdlich, doch dann wird der Zauber erkennbar, das Verschmelzen und der Eindruck der fernen Nähe“, so Ferling.

Auch Sonja Viola Senghaus, die die einführenden Worte zur Ausstellung mitgebracht hatte, zeigte sich vom Thema und den Arbeiten begeistert und zitierte zunächst Hilde Domin mit „Nur eine Rose als Stütze: „Ich richte mir ein Zimmer ein in der Luft unter den Akrobaten und Vögeln: mein Bett auf dem Trapez des Gefühls wie ein Nest im Wind auf der äußersten Spitze des Zweigs.“

Bei den Arbeiten der Jutta Hieret gehe es um jene Menschen in Ost und West, denen sie bei ihren Reisen begegnete. Um die Gegenüberstellung von Orient und Oxident, um Lebenslinien, Porträts, fiktive Bildgeschichten von Menschen, Lebensstationen zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Denn nur von dort, wohin man sich begibt, kann man den Pfad betrachten, den man bereits beschritten hat. Für Sonja Viola Senghaus kam dies in wenigen Worten nahe: „Ferne Nähe kann sowohl ein Ort der Sehnsucht als auch des Schreckens sein. Es geht nicht nur um Heimat. Es geht um die Fremde und um das Fremde, um die verlorenen und die wieder gefundenen Orte. Es geht vielleicht auch darum, frei nach Novalis, Heimat als die Sehnsucht, überall zu Hause zu sein, zu verstehen.“

Für Jutta Hieret-Piosczyk, die 1947 in Nordhausen geboren wurde und ein Studium der Biologie, Kunstgeschichte, Malerei und Grafik absolvierte, ist es die neueste Ausstellung nach einer Präsentation „Karlsruhe am Wasser“, „Imagination und Klang“ in derselben Stadt und der Ausstellung „Opening eyes“ in Nottingham/England.

Schwetzinger Zeitung
05. November 2009

Lyrik-Performance im Schlossgarten: Wetter hält Besucher ab

Klein, aber fein

Von unserer Mitarbeiterin Sibylle M. Derr

Wolkenverhangen des Schlossgartens zur Lyrik-Performance der Autorengruppe „Literatur-Offensive“ (LitOff) am Sonntagnachmittag. „Der Regen klingt auf meiner Haut.“ Gerade als Marina Tamassy „Kleines Regenlied“ von Anne Richter vortrug, fing es zu tröpfeln an. Unter Regenschirmen wohnte eine kleine Gruppe von Literaturfreunden dieser szenischen Lesung bei – eine Veranstaltung, die ihm Rahmen des Weltkulturerbeantrags lief und bei gutem Wetter sicher mehr Freunde der Poesie angelockt hätte.

Bereits 2006 hatte die Heidelberger LitOff einen Probelauf mit einer romantischen Lesung gestartet (Titel: „Im Spiegel der Romantik“). Jetzt sollte dieses kleine, aber feine Spektakel mit Minerva, der Göttin des Krieges und der Schönen Künste, im Rücken und ihrem klassizistischen Tempel die Schönheit des Ortes mit Poesie unterstreichen. Dazu eignete sich vorzüglich das Gedicht „Pan im Park“ von Olga Manj, das vom „himmelsteuflischen Flötengott“ und „zotteligen Waldgott“, diesem „Hörner tragenden Paarhufer mit Animalantrieb“ handelte, und dem der Schauspieler Gerhard Piske mit trampelnden Füßen und wortreichen Gesten Leben einhauchte, dass er förmlich Gestalt annahm. „Psst, weckt ihn nicht, er schläft um die Mittagszeit“ hielt sich Piske Zeige- und Mittelfinger vor den Mund.

Romantische Stimmungen, die von den Dichtern der LitOff eingefangen und in Verse sublim übersetzt wurden, eigneten sich hier besonders gut zur Rezitation. „Die Wellen tanzten, die Sterne funkelten“, hieß es da. „In unserem Herz liegt ein Tal der Fantasie, ein mancher sah es manches Mal, ein anderer sah es nie“ (Thomas Neu, „Das Tal“). „Ich wollte mit dir lachen und mit dir traurig sein“ schrieb Olga Manj in ihrem Liebesgedicht „Am Rhein“.

Liebe, Einsamkeit, Freiraum („Augenblicke einatmen, Wolkenschleier abstreifen, nur über Schatten springen, gelingt heute nicht“, Sonja Viola Senghaus), Orpheus und Eurydike, der Zyklus der Erde oder Sommerabend am Teich wurden außerdem motivisch in Worte gekleidet.

Schwetzinger Zeitung
23. Juni 2009

Ausstellung bei den Stadtwerken: Aloisia Hartmaier zeigt ihre Werke / Lyrische Einführung mit Sonja Viola Senghaus

Spirituelles Verhältnis zum Wasser verdeutlicht

„Quelle des Lebens“, so heißt die Ausstellung der Wormser Künstlerin Aloisia Hartmeier, die in den Räumen der Stadtwerke Hockenheim eröffnet wurde. Wie diese Lebensquellen explizit aussehen können, ließ die Künstlerin bewusst offen, doch scheinen es für sie die warmen und aussdrucksstarken Farben zu sein, welche den Ursprung ihres künstlerischen Schaffens darstellen.

Ihr Farbenspiel harmoniert und hat zu keiner Zeit etwas Bedrohliches. „Das wäre auch nicht ich, dafür bin ich ein zu positiv geprägter Mensch“, sagt Aloisia Hartmeier. Selbstredend ist in vielen ihrer Werke die Farbe Blau als Energie des Wassers dominierend, aber auch ansprechende und freundliche Rottöne, bei ihrer Auseinandersetzung mit den Engeln etwa, oder erdige Farben werden es sicherlich schaffen, den Mitarbeitern der Stadtwerke in den kommenden Wochen eine angenehme Atmosphäre zu vermitteln.

„Kunst zu Gast bei den Stadtwerken“, hatte Markus Link als Abteilungsleiter Vertrieb in die Vernissage eingeleitet, die Reihe sei noch keine Tradition, jedoch zweifelsohne ein lieb gewordene Gewohnheit und er zeigte sich hoch erfreut von den vielseitigen Werken der Künstlerin. Beinahe sechzig Bilder, abstrakte Arbeiten und Figuratives im großen Format, genauso wie detailgetreue kleine Zeichnungen auf handgeschöpftem Papier etwa, sind zu sehen und Markus Link war beeindruckt: „Man sieht, Sie sind mit dem Herzen dabei“, meinte er damit nicht nur die Zeit der Vorbereitung auf diese Ausstellung, sondern gleichermaßen das Herz selbst als gerne verwendetes Motiv der Künstlerin. Aloisia Hartmeier sagt, sie greife immer wieder gerne neue Materialien und Techniken auf. Mit Lehm und Sand verleiht sie ihren Acrylarbeiten Struktur oder aber sie verwendet vorhandene Strukturen, um ihren Bildern noch mehr Energie zu geben, ihrem spirituellen Verhältnis zu den Elementen Ausdruck zu verleihen. Das spirituelle Verhältnis zum Wasser beispielsweise, sei im modernen Industriezeitalter weitgehend verloren gegangen, bemerkte Sonja Viola Senghaus, die an diesem Abend in die Ausstellung einführte. „Durch technische Errungenschaften lernte der Mensch, die Kraft des Wassers zu zügeln“ so die Lyrikerin. Dennoch bleibe das Wasser als Element ein geheimnisvoller Ort der Stille und der Kraft, was in den Bildern ebenso zum Ausdruck komme.

Die Einführung erwuchs beinahe zum kleinen Rezitationsabend. Ungewöhnlich, ohne Zweifel, doch keinesfalls deplatziert, hat Aloisia Hartmeier doch schon einige der Senghaus-Gedichte visualisiert. „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, Kunst macht sichtbar und schafft Raum für Imaginationen.“

Mit den Worten Paul Klees endete die Vernissage und die Kunstinteressierten werden sicherlich in diesem Sinne ihren individuellen Zugang zur Quelle des Lebens gefunden haben. Die Ausstellung wird zu den üblichen Öffnungszeiten noch bis zum 31. Januar 2009 zu sehen sein. (km)

Schwetzinger Zeitung
10. November 2008

Kunstraum Wasserturm wird zum „Klang(t)raum“

Literarisch-musikalische Turmbegehung begeistert als „Gesamtkunstwerk“ aus Wort, Ton, Bild und Architektur


Von unserer Mitarbeiterin Elke Seiler

Die Vereinigung aller Künste – Dichtung, Musik, Mimik, Tanz, Malerei und Architektur – zu einem einheitlichen, rauschhaft erlebten Ganzen, das versteht man unter dem Begriff „Gesamtkunstwerk“. Nach Ansätzen im archaischen sakralen Drama und im geistlichen Drama des Mittelalters fand es in den von der Kulissenkunst beherrschten Festspielen des Barocks und in letzter Steigerung – beim Überwiegen des musikalischen Elements – in der Frühromantik seinen Ausdruck.

Im Hockenheimer Wasserturm wurde am Sonntag ein solches „Gesamtkunstwerk“, das genau dieser Definition entsprach – es fehlte nur der Tanz und die Mimik – , gezeigt, man könnte fast schon sagen aufgeführt, denn in gewissem Sinn wurden die verschiedenen Ebenen des Wasserturms auch zur Bühne. Wort, Ton, Bild und Architektur wirkten dabei sinnstiftend zusammen und verwandelten den „Kunstraum Wasserturm“ in einem „Klang(t)raum“. Veranstalter der literarisch-musikalischen Turmbegehung waren die Stadtwerke, deren Leiter Siegfried Ferling der Ideengeberin und Neulußheimer Lyrikerin Sonja Viola Senghaus dankte, das Gemeinschaftsprojekt mit den Künstlern Andreas Rathgeber (Musik), Jutta Hieret-Piosczyk, Caroline Laengerer und Petra Lindenmeyer (Kunst) umgesetzt zu haben und so dem 1909 erbauten 40,7 Meter hohen Wahrzeichen der Stadt (künstlerisches) Leben einzuhauchen.

Das war bereits dem Hockenheimer Kunstverein gelungen, der in Kooperation mit den Stadtwerken und der Künstlergruppe „matériaux amassés“ im September 2005 mit der Wasserturm-Installation „Isolator“ einen großen Erfolg hatte verbuchen können, an den nun die Turmbegehung „Klang(t)raum“ anknüpfte. Der Wasserturm, ein sich etablierender Kunstraum in Hockenheim? Eine Entwicklung, über die man immer wieder sprach und einhellig begrüßte.

Nach einem Sektempfang vor dem Wasserturm zogen „Wasser-/Vogelgeräusche“ (Saxofon) die zahlreichen Besucher hinein in den Turm, den sie während der gut eineinviertelstündigen Begehung bis hinauf zur Spitze neu erleben sollten. Dabei ließ sich die Kunst von den Gegebenheiten eines Wasserturms inspirieren: Vom Wasser zum Licht, weiter hinauf in die Luft – dem Element, in dem bekannterweise die Träume zu Hause sind – ging der Aufstieg. Aufgrund statischer Gegebenheiten (die Treppen in einem Wasserturm sind selbstverständlich nicht für eine Vielzahl von Menschen konzipiert) durfte dieser nur in Zehner-Gruppen erfolgen.

Alles begann mit den „Flusszeichen“ (Ebene 1), mit Klängen auf der Marimbula, mit Gedichten wie „Goldene Wortflüsse“, „Treibholz“ und „Nichts geht verloren“, mit der „Schwemmholzgruppen“-Kunst – einer formierten Kugel, einer Stele, einem Schwemmholz mit Stein und einem Bild aus Papier und Weide – umgesetzt von der Heidelberger Künstlerin Caroline Laengerer.

Dann geleiteten „Lichtzeichen“ weiter nach oben zu den „Flussklängen“ (Ebene 2), zu Saxofon-Tönen, zu Sonja Viola Senghaus‘ Gedicht „Berührung“, das die Heidelberger Künstlerin Petra Lindenmeyer zu den Textilcollagen „Die Flut“, „Zusammenhängen“, „Wogen glätten“, „Auswringen“ und „Überflüssiges tropft ab“ inspiriert hatte.

Zu den „Träumen“ – den fröhlichen („Traumklang“, „Duo für Wind und Flöte“) auch den und beängstigenden („Dramatisches Fragment“, „Stimmen“) – bekamen die Besucher auf der Ebene 3 Zugang, auf der Sonja Viola Senghaus mit dem Gedicht „Willkommen im Kosmos“ begrüßte, auf der Andreas Rathgeber Klavier und Saxofon spielte, auf der die aus dem badischen Weingarten stammende Künstlerin Jutta Hieret-Piosczyk Fotokollagen als visuelle Antwort auf die vorgetragenen Gedichte zeigte.

Und das Ende? Es führte hinaus ins Freie, zu einer bei herrlichem Spätsommerwetter wunderbaren Aussicht auf Hockenheim, begleitet von vogelartigen Saxofontönen, den Gedichten „Rapunzel“ und „Unabhängigkeit“ sowie einer Stimmeninstallation.

Wieder in das Innere des Wasserturms zurückgekehrt, erwartete die Besucher ein kaltes Buffet, bei dem reichlich Gelegenheit bestand, sich über das Erlebte – auch mit den Künstlern selbst – auszutauschen. Die am Ausgang erwünschte Spende kommt dem Förderverein e.V. Kindernotarztwagen Neulußheim zugute.

Schwetzinger Zeitung
02. Oktober 2007

Geistreiche und humorvolle Sprachspiele

Gelungenes „Poetenfeuer“ im Turm 33 / Musikalische Unterbrechung zwischen Texten

Bein an Bein, Schulter an Schulter – der kleine Raum in „Turm 33“ ist zum Bersten voll. Angelockt von dem viel versprechenden Thema des Abends, „Helden des Alltags“, warten die Besucher geduldig bei einem Gläschen Wein oder einem Schoppen Bier auf den Beginn der Lesung. Das Licht wird herunter gedreht, angenehme besinnliche Töne dringen in das Bewusstsein.
Das Publikum verstummt und der Schriftsteller Frank Domenico Montalbano übernimmt das Wort. Der quirlige Anfang-Vierziger gewinnt sofort die Sympathien der Besucher. Mit einem geistreichen und humorvollen Sprachspielchen regt Montalbano die grauen Zellen zum Mitdenken an. In einer anderen Geschichte beschreibt er den Leidensweg eines Textes, der immer weiter gekürzt, nur noch sein eigenes Ende vorzuweisen hat: „Why?“

Überzeugen kann auch die pfälzische Schriftstellerin Edith Brünnler. Mit witzigen und sarkastischen Texten aus ihrem Buch „Welten im Fluss“ erheitert sie das Publikum auf vielfältige Art und Weise. Ob in Pfälzer Mundart oder in gestochenem Hochdeutsch, treffend beschreibt die Ludwigshafenerin die komischen Momente des Alltags. „Ich schreibe erst seit 2001 Kurzgeschichten“, erklärt die Schriftstellerin, die ansonsten ihre Brötchen als EDV-Beraterin verdient. „Ich habe damals eine Hexe für die Tochter einer Freundin gebastelt und eine Geschichte dazu geschrieben. Meine Freunde waren von dem Kindermärchen so begeistert, dass ich mich entschloss weiter zu machen“, verriet Brünnler im Gespräch mit dem „MM“.

Abenteuer Bahn – Schriftsteller Lothar Seidler wird in seinem Leben wohl schon so manche beschwerliche Reise mit der Deutschen Bahn unternommen haben. Des einen Leid, des and’ren Freud. Die Besucher jedenfalls genießen die bissige bis verzweifelte Kurzgeschichte über eine abenteuerliche Reise nach Berlin.

Nachdenkliche Verse, viel Gefühl und schöne Metaphern stellt Sonja Viola Senghaus dem Publikum vor.
Für die nötige Entspannung zwischen den einzelnen Vorträgen sorgt besinnliche Musik von „Orfeo’s Erben“.

„Wir möchten regionalen Künstlern ein Podium bieten“, erklärt Schriftsteller und Radiomoderator Montalbano das Konzept der Veranstaltung. „Die Reihe Poetenfeuer findet seit 1999 statt. Wir möchten, dass sich die Leute mit den Künstlern auseinander setzen. Ich finde es gut, wenn die Schriftsteller nach der Lesung mit den Besuchern zusammen kommen“, meint Montalbano. „Das Konzept war sehr harmonisch“, urteilte Adelheid Graf, eine Galeristin aus Heidelberg nach der Lesung. „Besonders gut fand ich die Idee, mit Musik einen Abstand zwischen den einzelnen Themen zu schaffen“, meinte Graf. (pac)

Mannheimer Morgen, 7. November 2006