Gedichte „10. Mai 1933“ und „Tableau noir“ in: Matrix, Ausgabe Nr. 4/2006

MATRIX Zeitschrift für Literatur und Kunst, Ausgabe Nr. 4/2006 (6), Pop- Verlag, ISBN 3-937139-24-9

Schwerpunktthema: Angst

Tableau noir
(Ovids Traum)

Nachtschwere in zarter Hand
Kreuzzeichen kopfüber Hals
gesichtsloses Schwarz auf Samt und Seide

der gepuderten Maske entkommen
Gebeine erhellt von Wolkenschaum
und Amor gefesselt am Baum der Erkenntnis

(Sonja Viola Senghaus)

10. Mai 1933

„Es ist ein merkwürdiges Gefühl,
ein verbotener Schriftsteller zu sein
und seine Bücher nie mehr
in den Regalen und Schaufenstern
der Buchläden zu sehen.“
(Erich Kästner)

Als deine Bücher
brannten in der Glut
schrie das
bedruckte Papier
loderten die Worte
Gespenstern gleich
aus der Glut
und brannten sich ein
in unser Fleisch

(Sonja Viola Senghaus,
21. März 2004)

Gedichte „Tsunami“ und „Ulrike Meinhof“ in: Matrix, Ausgabe Nr. 3/2006 (5)

MATRIX, Zeitschrift für Literatur und Kunst, Ausgabe Nr. 3/2006 (5), POP Verlag, ISBN 3-937139-20-6

Schwerpunktthema: Mörderische LeseGelüste

Tsunami

In Sri Lanka eine Ayurveda-Kur
noch vor der großen Flut noch vor
den schaurigen Tableaus geschundener Ufer aufgetriebener Leichen
noch vor dem Tsunami noch vor
dem Getöse ungezählter Kehlen dem Festklammern zahlloser Hände
und danach
eine Klangtherapie vielleicht
unaufdringliches Meeresrauschen ansteigende Wellen dezente Musik
danach kein Davor

(Sonja Viola Senghaus)

Widerstand

(an Ulrike Meinhof)

Mit dem Stein in der Faust
dem Finger in der Wunde
dem Kreuz im Rücken

selbst zur Wunde
geworden
widerstand sie nicht

(Sonja Viola Senghaus,
15. September 2003)

Deutsches Jahrbuch für Autoren, Autorinnen 2005/2006

Über dieses Buch:

Aktuelle Informationen und Adressen aus dem Literatur- und Medienmarkt: Theater, Film/TV, Hörmedien, Buch – mit Preisen und Stipendien
1.022 Seiten, Hardcover – 3000 neu recherchierte Adressen und Informationen für Autorinnen und Autoren
ISBN 3-932909-33-X

enthaltene Autorinnen und Autoren:
u.a. Sonja Viola Senghaus

NATUR – Lyrik zum Schmökern

Natur

Lyrik-Anthologie mit verschiedenen Autoren/innen
Hrsg. Christine Bienert,
Schmöker-Verlag, 30823 Garbsen
ISBN3-9809142-6-7
November 2005
9 Euro

Zu diesem Buch:

Ausgewählte Autoren aus Deutschland, österreich, der Schweiz und den Niederlanden laden die Leser zu einem lyrischen Spaziergang durch die Natur ein.
Sie begleiten durch die Jahreszeiten, öffnen sich den Wundern der Natur und offenbaren ihre vielschichtigen Empfindungen. Mit einfühlsamen, aber auch kritischen Texten geben sie den Worten des frühromantischen Dichters Novalis „Der Poet versteht die Natur besser als der wissenschaftliche Kopf“ aktuellen Inhalt.

 

Gedichte von Sonja Viola Senghaus:

„Harmonie“, „Collage“

Gedicht „Und dennoch Liebe“ in: Dulzinea, Ausgabe Nr. 8/2005

DULZINEA, Zeitschrift für Lyrik und Bild, Ausgabe Nr. 8/2005, ISSN 1618-470X

Schwerpunkt: Moderne Liebeslyrik

Und dennoch Liebe

Baufällig das Haus
Ein Stockwerk nur bewohnt
Abgetreten die Treppenstufen
Küchendunst klebt an
winterharten Töpfen
dennoch
atmet Frühlingslicht
auf antikem Mobiliar

(Sonja Viola Senghaus)

Gedicht „Dramatisches Fragment“ in: Dulzinea, Ausgabe Nr. 7/2005

DULZINEA, Zeitschrift für Lyrik und Bild, Ausgabe Nr. 7/2005, ISSN 1618-470X (Auflage: 700 Exemplare)

Schwerpunktthema (Ausschreibung): Blick aus dem Kellerloch – kritische Texte
Inhalt (ca.): 40 Gedichte + 13 Haiku/Senryû + 5 x Malerei (Farbe)

Nachtcafé
(Gottfried Benn,
aus „Sämtliche Gedichte“, 1912)

824. Der Frauen Liebe und Leben.
Das Cello trinkt rasch mal. Die Flöte
rülpst tief drei Takte lang: das schöne Abendbrot.
Die Trommel liest den Kriminalroman zu Ende.

Grüne Zähne, Pickel im Gesicht
winkt einer Lidrandentzündung.

Fett im Haar
spricht zu offenem Mund mit Rachenmandel
Glaube Liebe Hoffnung um den Hals.
Junger Kropf ist Sattelnase gut.
Er bezahlt für sie drei Biere.

Bartflechte kauft Nelken,
Doppelkinn zu erweichen.
B-moll: die 35. Sonate.
Zwei Augen brüllen auf:
Spritzt nicht das Blut von Chopin in den Saal,
damit das Pack darauf rumlatscht!
Schluß! He, Gigi! –

Die Tür fließt hin: Ein Weib.
Wüste ausgedörrt. Kanaanit’isch braun.
Keusch. Höhlenreich. Ein Duft kommt mit.
Kaum Duft.
Es ist nur eine süße Vorwölbung der Luft
gegen mein Gehirn.

Eine Fettleibigkeit trippelt hinterher.

Dramatisches Fragment

Antwort auf Gottfried Benns “ Nachtcafé

In jener Nacht
als die Instrumente
sich in Menschen verwandelten
und aus ihrem gescheitelten Haar
Glaube Liebe Hoffnung in
verstopfte Ohren tropfte

In jener Nacht
als der Masse Mund
Chopin wie Perlen vor die Säue spie
und dabei das Lied auf die
Frauen das Leben und
die Liebe sang

In jener Nacht
versperr die Tür
bevor die Kannibalin
sich einnistet in deinem Bett
und die Nelke zu deiner
Lieblingsblume wird

(Sonja Viola Senghaus)

Jeder Friedensgedanke ein Gedicht

Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat
Edition Octopus, Lyrik, 325 Seiten, 16 Zeichnungen 
ISBN 978-3-86582-734-0, EUR 17,50

Zu diesem Buch:

Diese bewegende Anthologie versammelt Friedensgedanken von 94 namhaften Autorinnen und Autoren aus dem europäischen Raum. Die ehrliche und offene Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg und Frieden spiegelt auf eindrucksvolle Weise Zeitgeschichte wider. Ein Buch für jeden, der sich mit dem Thema Frieden beschäftigen möchte.

Zu Hause… in der Fremde

Mythos Fremde

BIM e.V. (Hrsg.)
Mythos Fremde: Ausgewählte Gedichte
2005
100 Seiten, Broschur
ISBN 3-938114-24-X
ISBN 978-3-938114-24-7
8,90€

Zu diesem Buch:

Jeden Tag entscheiden sich viele Menschen dafür, ihre Heimat zu verlassen und sich ein neues Zuhause zu suchen. Die Gründe sind so unterschiedlich, wie die Menschen und die Erfahrungen, die sie in ihrer neuen Heimat sammeln. Viele von ihnen können sich nur schwer von dem lösen, was sie hinter sich gelassen habe. Aber auch das Neue, das ihnen überall begegnet, muss verarbeitet werden. In beiden Fällen kann Literatur helfen – als Ventil ebenso, wie auch als Brücke zwischen den Menschen und Kulturen.

Im Rahmen der dritten Bonner Buchmesse Migration hat das Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen (BIM) e.V. den Literaturwettbewerb „Zuhause… in der Fremde“ ausgelobt.

Unter den zahlreichen Einsendungen zum Thema Wanderung waren viele hervorragende Gedichte. Die besten Einsendungen sind in diesem Band versammelt.


Enthaltene Gedichte:

„Grenzgang“