Zwischen Tag und Traum

Schwebezustand zwischen Klang und (T)Raum

Konzertlesung mit Sonja Viola Senghaus und Rolf Verres

wit. Welche Kombination. Eingängige, kurze, trotzdem nachdenklich und melancholisch stimmende Gedichte. Dazu passende, ebenso virtuose wie empfindsame Piano-Klänge. Das alles dargeboten von zwei Könnern ihrer Genres in der Heidelberger Stadtbücherei. Die Lyrikerin Sonja Viola Senghaus aus Speyer und der in Wilhelmsfeld lebende Pianist Rolf Verres versetzten die Zuhörer im Hilde-Domin-Saal der Bibliothek in einen entspannten Schwebezustand. Angesiedelt war das Ganze irgendwo in einer eigenen Welt „Zwischen
Tag und Traum“, so der Titel von Senghaus‘ Lyrikband – oder auch zwischen Klang und Raum.

Es ist faszinierend, wie es Sonja Viola Senghaus in ihrem Gedichtband immer wieder versteht, mit wenigen Worten Bilder zu zeichnen, in denen der Tag in die Nacht übergeht und dabei ansatzlos hinübergleitet in eine andere Welt, die in Schlaf und Traum mündet. Es sind Sprachbilder, die einladen zur Meditation und inneren Einkehr. In Rolf Verres hat die Dichterin einen Gegenpart gefunden, der diese Empfindungen maßgeschneidert in Musik umsetzt – und dabei mit seinen Improvisationen am Piano zusätzlich in eine eigene Welt führt.

In der Stadtbücherei wurde dieses Zusammenspiel zu einer Melange aus Wort und Ton, wie man sie sich eindringlicher nicht hätte wünschen können. Die meisten Zuhörer entschwebten bereits nach kurzer Zeit in diesen Raum zwischen Tag und Nacht, schlossen die Augen und ließen sich einfach dahingleiten.

Schade, dass die Konzertlesung, die von der GEDOK Heidelberg in Kooperation mit der Stadtbücherei veranstaltet wurde, bereits nach einer knappen Stunde vorbei war. Gerne hätte man dem Schwebezustand zwischen Klang und (T)Raum länger gelauscht.

Info: Wiederholung am 24. November, 19 Uhr, im Historischen Ratssaal Speyer

Rhein-Neckar-Zeitung, Feuilleton, 2. November 2021

Hier ein kurzer Vorgeschmack (Videomitschnitt aus der Veranstaltung vom 29.10.2021):