Lesung zur Finissage „Stadt-Land-Fluss“ der GEDOK-Künstlerinnen Heidelberg
im Schlösschen in Edingen-Neckarhausen am 3. Oktober 2016, 16 Uhr
Poetenfest „Kostbarkeiten“
Poetenfest zum Thema „Kostbarkeiten“
in der Kulturscheune Bachstelznest Annweiler-Queichhambach, Queichtalstr. 25
Samstag, 20. August 2016, Beginn: 14:00 Uhr.
Lesebeitrag Sonja Viola Senghaus um 20:00 Uhr
Gehen oder bleiben
Ich will bleiben
doch der Strom zieht mich mit
wohin
weiß ich nicht noch nicht
bin unbehaust
geschichtslos gesichtslos
suche
dort Zuflucht
wo Schutzwälle
mich erwarten
Fluchttraum
Im Traum flog sie
über Dächer
sprang über Mauern
am Fenster sitzend
sang sie laut in die Nacht:
die Gedanken sind frei …
endlich Leben spüren
Grenzen sprengen
Vergangenes abwerfen
nicht mehr erinnen
das war ihr Fluchtplan
sie lief schnell
doch die Kette lief mit
EndScheidung
Erst als ihre Kinder sprechen konnten
und ihr die Schamröte ins Gesicht trieben
goss sie ihm ihr Tränenpaket
auf den frisch gestärkten Hemdkragen
warf ihre stummen Jahre
auf den Küchentisch
und flüchtete zurück
in ihr altes Leben
(1. Preis Mannheimer Lyrikpreis 2016/17)
Die hellen Tage
Literarisch-musikalische Soirée, Sonntag, 17. April, 17 Uhr,
Zehnthaus Römerberg-Berghausen, Berghäuser Str. 48,
Sonja Viola Senghaus (Lyrik) und
Wolfgang Schuster (Gitarre)
Eintritt 8,– €
Winter
Lyrik und Musik
Am Freitag, 22. Januar, 19:00 Uhr
im Künstlerforum der GEDOK Heidelberg,
GEDOK-Galerie, Römerstr. 22
mit Elisabeth Lichter, Gerhild Michl und Sonja Viola Senghaus
Musikalische Begleitung: Susanne Wuwer-Betz, Querflöte
zur Ausstellung „Künstlerbilder“ der GEDOK Heidelberg
(s. auch u./www.gedok-heidelberg.de)
Zwischen Tag und Traum (2)
Bildhaftes Gestalten in Wort und Musik
im Altpörtel in Speyer am 29. Mai 2015, 19:30 Uhr, 20:30 Uhr, 21:30 Uhr
zur Kult(o)urnacht der Stadt Speyer
Texte: Sonja Viola Senghaus
Saxofon: Lömsch Lehmann
Schreib- und Textwerkstatt, Speyer, Gilgenstr. 23
„Poesie ist Gesang ohne Musik“ (Fernando Pessoa)
Leitung:
Sonja Viola Senghaus
Termin:
Sa., 13.12.2014, 11 – 18 Uhr
(incl. Pausen)
Themen:
1. Der Autor in der Postmoderne
(Postmoderne Formen des Schreibens)
2. Lektorat
(Überarbeitung der mitgebrachten Texte in der Besprechungsrunde)
3. Brainstorming von Gedichttexten nach einer Idee von Peter Siegel
4. Hauptmerkmale Prosa: Prosagedicht, Kurzgeschichte, Novelle,
Erzählung, Roman
5. Vortrag eigener Texte
(Leserunde der TeilnehmerInnen eigener veröffentlichter oder
unveröffentlichter Gedichte und/oder Lieblingsgedichte)
Kostenbeitrag: 40 € (Bankverbindung: IBAN DE72 660909006905735606)
Die Teilnehmerzahl ist auf sechs begrenzt.
Anfragen, Anregungen und Wünsche sowie Anmeldung bitte unbedingt zusammen mit folgenden Unterlagen für die Besprechungsrunde zum Seminar:
5 unveröffentlichte Texte für die Besprechungsrunde per E-Mail an mich: sonjaviolasenghaus@yahoo.de.
Ein Nachhall
Die Brücke – Forum für antirassistische Politik und Kultur, Nr. 2 / XXXIII.
Jahrgang Mai – August 2014, Heft Nr. 166 , ISSN 0931-9514
Sonja Viola Senghaus
Ein Nachhall
Gedichte. AZUR Verlag, Mannheim, 2013. 107 Seiten, 12,90 €
Sonja Viola Senghaus (Jahrgang 1948), die jetzt in Speyer lebt, ist Verfasserin zweier anderer Gedichtbände: „Licht-Flügel-Schatten“, 2002 und „Sprachruder“, 2010 und Herausgeberin der Lyrik-Anthologie „Sehnsuchtsblüten wirbeln durch die Luft“, die ebenfalls im AZUR Verlag erschienen ist.
Der jetzige Band enthält 73 Gedichte in 5 Zyklen:
I. „So viele Stimmen“ (15 Gedichte),
II. „In engen Gassen tanzen sie“ (16 Gedichte)
III. „Töne in Aufruhr“ (16 Gedichte),
IV. „Einmal als die Halme sangen“ (10 Gedichte) und
V. „Für zwei Stimmen“ (16 Gedichte).
Es sind knappe Gedichte (von drei bis höchstens 16 Versen), in welchen die Dichterin verschiedene Themen behandelt. Sie ist beeindruckt von Malerei und klassischer Musik und schreibt einen „Choral“ (zur Symphonie Nr. 10 Romane, Op. 73 Choral“ von Charles-Marie Widor), eine „Romanze“ (zur Symphonie Nr. 10 Romane Op.73 „Cantilène“ von Charles-Marie Widor), das Gedicht „Sag‘ wo kommen all‘ die Klänge her“ (zur Symphonie Nr. 10 Romane Op.73 Finale“ von Charles-Marie Widor) oder „Nicht nur für Trompete und Orgel“ (nach der Pastorale von Josef Rheinberger) oder „Die Nacht“ (zu Ulrich Leyendeckers „Mitternachtsmusik“), „Aufbrechen“ (zu Timo Jonko Herrmanns Sonatine für Gitarre und Harfe), aber auch zu Malerei: „Farben sprechen“ (nach „Eva“ von Dietlinde Stengelin), „Sommer“ (nach „Sommer“ von Dietlinde Stengelin), „Adam“ (nach „Adam, der Apfel“) von Dietlinde Stengelin.
Das moderne Buchcover wurde von Dietlinde Stengelin entworfen.
„Das Leben wird in seiner ganzen Fülle zu fassen gesucht: im Wachen und Träumen, im Ankommen und Abschied nehmen, im Erlebnis der Musik“, schreibt Elisabeth Lichter in ihrem Vorwort zu diesem Buch.
Der Dichter und Verleger Oliver Roland meint: „Sonja Viola Senghaus ist Wort-(Er-)finderin und Wort-Schöpferin. Die Sehnsucht ist eines ihrer Themen, ein Thema, das schon das literarische Schaffen der Romantiker des 19. Jahrhunderte beeinflusste, ein Thema, das alle Menschen verbindet und doch wieder ganz individuell für jeden Menschen etwas anderes bedeutet.“
Zweifelsohne ist dies der beste Gedichtband von Sonja Viola Senghaus.
Zwei Kostproben:
„Die Sehnsucht / diese flatterhafte Möwe / nistet sich ein / in mein dünnes Hautgeflecht //
Die Zweifel / diese wachsamen Hüter / hüllen mich ein / in ihr grobes Leinengewand“. („Die Sehnsucht“) und „Im Spiegel des Baches / zittert das Gras / wie es unaufhörlich / seine Halme aufrichtet / und wieder hinablässt / im unfreiwilligen Spiel mit dem Wind“ („Herbstbild 3“).
Zum Ende kommen möchten wir mit den letzten Worten von Elisabeth Lichters „Vorwort“: „Immer neue Entdeckungen beim Lesen sind möglich, wenn man sich intensiv mit den Gedichten beschäftigt. Solche Leserinnen und Leser wünsche ich ihnen.“
Mircea M. Pop