Gedichte, Geschichten und etwas Selbstkritik

Die „Räuber ’77“ feiern 40-jähriges Bestehen und vergeben den Mannheimer Literaturpreis gleich zweimal. „Die Räuber 77″ sind 40 Jahre alt geworden. Zum Jubiläum wurde der von der Mannheimer Autorenvereinigung sonst alternierend ausgeschriebene Literaturpreis im Doppelpack vergeben: Den Preis für Lyrik erhielt Sonja Viola Senghaus, den für Kurzprosa Christine Thiemt. „Flucht.Punkt.Stadt“ lautete das vorgegebene Thema.

 

Der Literaturpreis der „Räuber ’77“ ist nur wenige Jahre jünger als der Verein selbst.
Er hat in dieser langen Zeit seinen Namen und auch die Ausschreibungsmodalitäten geändert, war anfangs gering, vorübergehend deutlich höher und jetzt wieder eher gering dotiert. Mangel an Bewerbungen gab es nie: sie waren in der Vergangenheit so zahlreich geworden, dass die Zulassung auf die Region begrenzt wurde. Die Preisvergabe ist der Höhepunkt im „Räuber“-Jahr. Sie fand an wechselnden Orten statt, unter anderem in der Kunsthalle und im TiG7, und ist in diesem Jahr dahin zurückgekehrt, wo die „Räuber ’77“ ihre ersten Schritte gemacht haben: ins Studio der Alten Feuerwache, das damals ein Allzweckraum hauptsächlich für Ausstellungen war.

In der Sparte Lyrik waren 108 Gedichte von 43 Autoren (bis zu 3 pro Autor sind vorgesehen) eingesandt worden. In der Sparte Prosa waren es 65 Texte. Das wie oft bei den Räubern sprachspielerisch gewählte Thema Flucht.Punkt.Stadt ist aktuell und hat erwartete, aber auch eher unerwartete Reflexe ausgelöst.

Zu den erwarteten zählte das Preisgedicht Besser woanders von Sonja Viola Senghaus aus Speyer, dem sie auch den Titel „Die EndScheidung“ gibt. Es thematisiert einen Schlussstrich in vier sprachlich dichten ungereimten Verspaaren, die kontinuierlich kürzer werden. Das Gedicht sei in einer schlaflosen Nacht entstanden, erläuterte die Autorin. Sie widmet es „allen unterdrückten, gedemütigten Frauen“. Sonja Viola Senghaus hat an Literatur-Seminaren teilgenommen und einige Texte veröffentlicht.

(aus der Rheinpfalz Ludwigshafen/Mannheim vom 4. November 2017
von Heike Marx)


Fotos:



Die Preisträger:  Christine Thiemt (li.) und Sonja Viola Senghaus (re.)

Kristin Wolz (Mitte) übergibt die Preise für Prosa und Lyrik.

Christine Thiemt (li.) erhielt den Preis für Prosa und Sonja Viola Senghaus (re.) den Literaturpreis für Lyrik. 

 

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