„Unterhaltungsmagazin Müllers – Im Schreiberstübchen“, Ausgabe 5/2002 (Dr. Klaus Haag)

Unterhaltungsmagazin Müllers, Ausgabe 05/2002, 11. Jahrgang

Hrsg.C&C Verlag, Schifferstadt,
Redaktion Claus Jürgen Müller

 

 

„Im Schreiberstübchen“

Sonja Viola Senghaus: Kurpfälzische Autorin aus Neulußheim schafft dichterische Freiräume und lyrische Spannungswelten

Die 1948 in Hockenheim geborene und im badischen Neulußheim lebende Autorin und Malerin Sonja Viola Senghaus, hauptberuflich im Umweltamt der Schickard-Gemeinde tätig, schreibt und malt „seit sie denken kann“. Schon früh fiel ihr auf, worin die Leistung liegt, seelische Prozesse zu versprachlichen oder in Bildern auszudrücken; es war ein Teil ihrer Entwicklung. Was am Anfang persönliche Erfahrungsarbeit war, also die subjektive Auseinandersetzung mit Umwelt, Gesellschaft, der Rolle der Frau und den Höhen und Tiefen menschlichen Daseins, bei vielen Literaturschaffenden ja die Urwurzel literarischen Schreibens, ist inzwischen zur ernsthaften Autorenarbeit der Schriftstellerin Senghaus geworden.

Nach einem Privatdruck im Jahr 2000 mit dem Titel „Freiräume“ erschien jüngst ihr erstes eigenständiges Buch in einem kommerziellen Verlag – eine in drei Zyklen mit 72 Texten unterteilte Gedichtsammlung mit dem Titel „Licht–Flügel–Schatten“. War es anfänglich ihr Anspruch, durch die Schriftstellerei auch einen Ausgleich zur Doppelbelastung als erziehende Mutter und Erwerbstätige zu schaffen, so hat sie – nicht zuletzt durch die Teilnahme an Lesungen und Textwerkstätten, der intensiven Beschäftigung mit literarischen Formen und Themen – in den letzten Jahren einen besonderen, höheren Zugang zur Lyrik herausgearbeitet, der nicht mehr länger als „Hobbyschriftstellerei“ bezeichnet werden kann.

Von der Malerei hatte sie bereits erfahren, dass die Kunst dem immer wieder ins Banale abrutschenden Alltag neue Interpretationen entgegensetzt. Ihre Texte wiederum forderten nun systematische Bearbeitetheit ein, was in ihrem Fall häufig darin besteht, Lyrik wesentlich als die stilistische Reduzierung auf das Nötigste zu verstehen, Klarheit und Kürze in den     Sonja Viola Senghaus Vordergrund zu stellen. Kurz, epigrammatisch, aphoristisch, häufig am Ende pointiert sind deshalb die Texte der Lyrikerin: „Ich“: „Ergraut/nicht erstarrt/verträumt/und doch durchlässig/von innen/nach außen“.

Zahlreiche Lesungen folgten dem erfolgreichen Debüt der „Freiräume“, u.a. beim Dichterfrühstück in Bad Kreuznach, der Tuchfabrik inTrier, der Langener Lektorenwerkstatt; Gedichte wurden in Anthologien und Interneteditionen veröffentlicht, eine Reihe von Workshops, u.a.in Heidelberg, Mainz, Inzigkofen und Bad Herrenalb machen sie mittlerweile in der Großregion bekannter.

Konfrontationen erzeugen innere Spannungen, die sich in Warten und Wortfügungen als Problemkreis zeigen, der literarische Auflösung verlangt. Gedichte schöpfen aus dem Raum der Seele und sind damit symbolischer Reflex auf das geistige Sein. Das ist die Grundstimmung, die aus Sonja Viola Senghaus‘ Gedichten spricht. Dass die Autorin damit auch ein Publikum findet, zeigte z.B. die Buchvorstellung von „Licht–Flügel–Schatten“, bei der weit mehr als 100 Zuhörerinnen und Zuhörer ihrem Vortrag lauschten, den sie in interaktiver Performance zusammen mit der befreundeten Malerin Dorette Polnauer (von ihr stammen die Abbildungen des jüngsten Werkes) und einer jungen talentierten Saxophonistin, Maike Purps, vortrug.

Sonja Viola Senghaus . eine Autorin, die mit ihren Gedichten Trost spenden will, die Lyrik als eine Gattung versteht, die Hoffnung für Menschen des Gefühls vermitteln will. Ihr Anspruch ist es, die „Landschaften der Seele“ zum Erklingen zu bringen.

Dr. Klaus Haag

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