Ein Nachhall (Rezension von Mircea Pop)

Sonja Viola Senghaus, Ein Nachhall, Gedichte AZUR Verlag, Mannheim, 2013,
107 Seiten

Sonja Viola Senghaus (Jahrgang 1948), die jetzt in Speyer lebt, ist Verfasserin zweier anderer Gedichtbände: „Licht-Flügel-Schatten“, 2002, und Sprachruder, 2010, und Herausgeberin der Lyrikanthologie „Sehnsuchtsblüten wirbeln durch die Luft“, die ebenfalls im AZUR Verlag erschienen ist.

Der jetzige Band enthält 73 Gedichte in 5 Zyklen: 1. „So viele Stimmen“ (15 Gedichte), II. „In engen Gassen tanzen sie“ (16 Gedichte), III. „Töne in Aufruhr“ (16 Gedichte), IV. „Einmal als die Halme sangen“
(10 Gedichte) und V. „Für zwei Stimmen“ (16 Gedichte). Es sind knappe Gedichte (von drei bis höchstens 16 Versen), in welchen die Dichterin verschiedene Themen behandelt. Sie ist beeindruckt von Malerei und klassischer Musik und schreibt einen „Choral“ (zur Symphonie Nr. 10 Romane Op. 73 Choral“ von Charles-Marie Widor), eine „Romanze (zur Symphonie Nr. 10 Romane Op. 73 „Cantilène“ von Charles-Marie Widor), das Gedicht „Sag‘ wo kommen all‘ die Klänge her“(zur Symphonie Nr. 1ß Romane Op. 73 Finale“ von Charles-Marie Widor) oder „Nicht nur für Trompete und Orgel“ (nach der Pastorale von Josef Rheinberger) oder „Die Nacht“ (zu Ulrich Leyendeckers „Mitternachtsmusik“), „Aufbrechen“ (zu Timo Jonko Herrmanns Sonatine für Gitarre und Harfe), aber auch zu Malerei: „Farben sprechen“ (nach „Eva“ von Dietlinde Stengelin, „Sommer“ (nach „Sommer“ von Dietlinde Stengelin), „Adam“ (nach „Adam, der Apfel“ von Dietlinde Stengelin. Das moderne Buchcover wurde von Dietlinde Stengelin entworfen.

„Das Leben wird in seiner ganzen Fülle zu fassen gesucht: im Wachen und Träumen, im Ankommen und Abschied nehmen, im Erlebnis der Musik“, schreibt Elisabeth Lichter in ihrem Vorwort zu diesem Buch.
Der Dichter und Verleger Oliver Roland meint: „Sonja Viola Senghaus ist Wort-(Er-)finderin und Wort-Schöpferin. Die Sehnsucht ist eines ihrer Themen, ein Thema, das schon das literarische Schaffen der Romantiker des 19. Jahrhunderts beeinflusste, ein Thema, das alle Menschen verbindet und doch wieder ganz individuell für jeden Menschen etwas anderes bedeutet.“
Zweifelsohne ist dies der beste Gedichtband von Sonja Viola Senghaus:
Zwei Kostproben: Die Sehnsucht / diese flatterhafte Möwe / nistet sich ein / in mein dünnes Hautgeflecht // Die Zweifel / diese wachsamen Hüter / hüllen mich ein / in ihr grobes Leinengewand.“ („Die Sehnsucht“) und „Im Spiegel des Baches / zittert das Gras / wie es unaufhörlich / seine Halme aufrichtet / und wieder hinablässt / im unfreiwilligen Spiel mit dem Wind“ („Herbstbild 3“).
Zum Ende kommen möchten wir mit den letzten Worten von Elisabeth Lichters „Vorwort“: „Immer neue Entdeckungen beim Lesen sind möglich, wenn man sich intensiv mit den Gedichtetn beschäftigt. Solche Leserinnen und Leser wünche ich ihnen.“

(aus: Mircea Pop: „Über Literatur und Geschichte Rumäniens im deutschsprachigen Raum“ – Colectia Opera Omnia -, Verlag TIPO Moldova, 2017

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