Gezogene Zeit (Rheinpfalz, Kultur regional, vom 18.01.2018)

Miniaturen des Wartens

Literarischer Verein der Pfalz stellt Anthologie „Gezogene Zeit“ im Speyerer Landesbibliothekszentrum vor.

Von Andres Dölle, Rheinpfalz, Kultur regional, vom 18.01.2018

Mit einer sehr gut besuchten Lesung hat der Literarische Verein der Pfalz am Dienstagabend im Speyerer Landesbibliothekszentrum seine neue Anthologie vorgestellt. Sieben von 45 Autoren lasen aus ihren Beiträgen zum Buch „Gezogene Zeit“.

Die gelesenen Stücke waren so unterschiedlich wie ihre Autoren. Sie boten Miniaturen aller literarischen Formen, Lyrik mit und ohne Mundart, kleine Prosastücke bis zur Mini-Kurzgeschichte und einen Essay.

Dabei war das Lesungsprgramm nach Themenschwerpunkten untertitelt: „Erwarteter Freund“ zu Beginn vereinte vier kurze Gedichte von Senghaus, in denen es in knappen Bilern um sehnlich Erwartete ging. Das Kapitel „Ungewissheit“ setzte sich aus Unter-schiedlichem von verschiedenen Autorinnen zusammen. So schreibt etwa Karin Firlus ausschließlich Prosa und hat ihre vierten Roman veröffentlicht. Ihre Kurzgeschichte erzählte von einem unangenehmen, angsterfüllten Warten im Wartezimmer des Arztes, das sich überraschend auflöst. Margit Kraus, die ihr achtes Buch veröffentlicht hat, näherte sich dem Thema mit einem Essay, während Senghaus das Gedicht „Gehen oder bleiben“ ergänzte.

Im dritten Kapitel „Das Ungeheuerliche“ las Sabrina Albers einen Text, in dem jemand auf seinen Tod wartet. Dawn Dister trug einen Text der im vorigen Jahr gestorbenen Karin Ruppert vor, und Katharina Mattich stellte ein Gedicht vor. Als einziger Mann präsentierte der in Neustadt-Hambach aufgewachsene Matthias Zech fünf Mundart-Miniatur-Gedichte mit Bildern nicht ohne hintergründigen Witz. Mattichs Gedichte im Abschlusskapitel „Mondnacht“ schließlich hingen mit geheimnisvollen Bildern in der Schwebe zwischen Wirklichkeit und Unwirklichkeit.

Ein achter Autor las nicht, sondern spielte aus seinen eigenen Werken: Der Speyerer Gitarrist Wolfgang Schuster verlieh der Lesung mit seinen teils melancholischen, teils entspannten Bluesstücken eigene Akzente.

zum Zeitungsartikel

 

Lesezeichen


Literarischer Verein der Pfalz (Hg):
„Gezogene Zeit“, erschienen im
Wellhöfer-Verlag Mannheim 2017,
12 Euro

Laudatio Preisverleihung

Marina Leiber
Kartin Dietrich
Laudatio                    Jury für die Lyrikauswahl

Von der Vielfalt der lyrischen Auseinandersetzung der Teilnehmer mit dem Thema „Flucht.Punkt.Stadt“ sind wir stark beeindruckt. Sehr facettenreich werden ganz verschiedene Akzente gesetzt.
Ein Schwerpunkt der eingereichten Gedichte liegt auf den vom Land in die Stadt Flüchtenden. Die Bandbreite der Zielorte reicht vom idyllischen Kleinod bis zum
riesigen, lärmenden, dreckigen Moloch. Dabei stellt sich die Frage, „wo wir leben
sollen“. Ist die Stadt für die Menschen ein „Gefängnis“? Manche Städte scheinen nur „interessante Varianten von Bekanntem“.
Zudem werden die Gedankewelten der von Stadt zu Stadt Flüchtenden thematisiert. Sie werden gefragt, woher sie kommen, während sie sich selbst fragen, wo sie bleiben (können). Was ist Heimat und wie erleben wir Heimweh? Wie singt ein Vogel in der Fremde? „Ist sein Zwitschern vertrauter daheim“? Woher kommen wir und wo bleiben wir? Einige der Flüchtenden kommen nie an.
Am meisten berührt wurden wir von der Flucht in ein anderes Leben mit allen Sorgen und Ängsten vor diesem Schritt. Wie lange kann man stumm bleiben und ein erschütterndes Geheimnis mit sich herumtragen? Den Ausbruch aus diesem „mentalen Gefängnis“ in eine ungewisse Zukunft thematisieren die beiden Gedichte „Bsser woanders“ und „Die Alte“ in eindrucksvoller Weise.
Die eingesandten Wettbewerbsbeiträge haben uns die Auswahl nicht leicht gemacht. Denn jedes Gedicht ist ein Kunstwerk für sich und wäre es wert, honoriert zu werden. In mehreren Gesprächen und letztendlich anhand von Punktevergaben kamen wir zu unserem Ergebnis.
Das Siegergedicht „Besser woanders“ besticht dadurch, dass es in bestürzender Knappheit ein ganzes Universum unterschiedlicher Bilder hervorruft, die uns stark berührt haben.

Wir bedanken uns bei allen Wettbewerbsteilnehmern für die spannenden, anrührenden Lesestunden, die sie uns mit ihren beeindruckenden Gedichten zum Thema „Flucht.Punkt.Stadt“ bereitet haben. Diese wünschen wir auch den Lesern dieser Anthologie.

Gedichte, Geschichten und etwas Selbstkritik

Die „Räuber ’77“ feiern 40-jähriges Bestehen und vergeben den Mannheimer Literaturpreis gleich zweimal. „Die Räuber 77″ sind 40 Jahre alt geworden. Zum Jubiläum wurde der von der Mannheimer Autorenvereinigung sonst alternierend ausgeschriebene Literaturpreis im Doppelpack vergeben: Den Preis für Lyrik erhielt Sonja Viola Senghaus, den für Kurzprosa Christine Thiemt. „Flucht.Punkt.Stadt“ lautete das vorgegebene Thema.

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Autorengruppen

aus „Freiraum für Kreativität“ – Artikel „Domspitzen“, das Stadtmagazin für Speyer und Umgebung, November 2017 – yvw

Autoren aus Speyer und Umgebung treffen sich regelmäßig
in Gruppen, um Erfahrungen auszutauschen –
Öffentliche Lesungen im November und Dezember

 

© Yvette Wagner

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„Spira“ regelmäßige Autorentreffen

aus „Freiraum für Kreativität“ – Artikel „Domspitzen“, das Stadtmagazin für Speyer und Umgebung, November 2017 – yvw

Autoren aus Speyer und Umgebung treffen sich regelmäßig
in Gruppen, um Erfahrungen auszutauschen –
Öffentliche Lesungen im November und Dezember

Speyer ist eine Literaturstadt. Hier wird nicht nur viel gelesen, sondern auch eifrig geschrieben. Zahlreiche Autoren verfassen Gedichte, Geschichten oder Romane. In verschiedenen Autorengruppen tauschen sie sich aus, regen sich gegenseitig an und bereiten gemeinsame Lesungen vor. Jetzt, zum Ende des Jahres hin, präsentieren sie die Gruppen an verschiedenen Terminen.
Eine spannende Mischung verschiedener Gedanken, von Lyrik und Prosa, von jungen sowie erfahrenen Autoren, ergänzt durch heitere und ernste Texte. Diese Mischung macht Lesungen von Autorengruppen so interessant.
… Erst seit einem Jahr besteht die Autorengruppe „Spira“, die eng mit der Sektion des Literarischen Vereins verbunden ist. Sonja Viola Senghaus hat nahezu gleichzeitig die Sektion übernommen und die Literaturgruppe gegründet.
Die Gruppen umfassen so gut wie alle Altersstufen, von jungen bis hin zu älteren Menschen, die weit über 80 Jahre alt sind. Alle Autoren in diesen Gruppen stammen aus Speyer und Umgebung.
Warum sich die Schreiber regemäßig treffen? Austausch sei wichtig, um die Vielfalt der Geschichten, Gedichte und Schreibstile zu erfahren, findet Senghaus. Sind manche Stellen nicht ganz stimmig, werde darüber diskutiert. „Die Autoren sind offen und bereit, konstruktive Kritik anzunehmen“, macht sie deutlich.
… Die Schreiber nutzen die Treffen natürlich auch, um sich auf die Lesungen vorzubereiten. Im Zuhörerkreis der Gleichgesinnten ringen etwa die „Spira“-Autoren um die richtige Betonung ihrer Texte, erklärt Senghaus.
… Jede Lesung steht unter einem bestimmten Titel. In den meisten Fällen lassen sich die Autoren von dem festgelegten Thema inspirieren und verfassen neue Texte – gleichzeitig lassen die Themen stets großen kreativen Freiraum zu.

„Spira“:
Lesung „Vergänglichkeit““, Dienstag, 5. Dezember, 19:30 Uhr, Stdtbibliothek Speyer. Gruppentreffen jeden vierten Dienstag im Monat, 18:30 Uhr im Weinstudio Dr. Klein (Königsplatz), Kontakt: sonjaviolasenghaus@yahoo.de

Keine Aussicht auf Frieden (2)

Schlagzeilen
Schlagstöcken gleich
peitschen in den
Wind geworfene Worte

In diesem Sumpf
wächst keine Blume
nur Tränen und Blut
wie Sandkörner in einer
schlecht verheilten Wunde

Lyrikpreis 2016 – 2017

Zur Person
Speyerer Lyrikerin erhält Preis
Sonja Viola Senghaus, Speyerer Lyrikerin, wird der Mannheimer Literaturpreis der „Räuber `77“ zum Thema „Flucht.Punkt.Stadt“
verliehen – beim Fest zum 40. Jubiläum der Gründung des Vereins
am Sonntag, 29. Oktober, 18 Uhr, in der Alten Feuerwache:
den Preis für Prosa erhält Christine Thient.
Neben der Preisverleihung wird eine Anthologie vorgestellt:
kurze Beiträge zur Geschichte des Vereins sollen zu Gesprächen einladen und das Programm abrunden, und Claus Kiesselbach musiziert. Der Eintritt ist frei. /ndi

Rheinpfalz, 23.10.2017

Literarisch-musikalische Winterreise

Literarisch-musikalische Winterreise
zur Winterausstellung der GEDOK Heidelberg

am Sonntag  17.12.2017, 17 Uhr

mit Uraufführung von Werken der Komponistin Katharina Pinosova-Ruzickova für Flöte zu Texten der Lyrikerin Sonja Viola Senghaus 

Sonja Viola Senghaus (Lyrik)
Almut Werner (Blockflöten)

in der GEDOK-Galerie Heidelberg, Römerstr. 22, Eintritt frei

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