Besteht die Liebe

Besteht die Liebe

Lyrik & Prosa
Bibliothek (neuer) Autoren
Herausgeber: Elmar Ferber
ferber-verlag, Köln, Sept. 2003
13,- Euro
ISBN 3-931918-09-2

Zu diesem Buch:

Darin besteht die Liebe: dass sich zwei Einsame beschützen und berühren und miteinander reden. (Rainer Maria Rilke)

Autorinnen und Autoren:

Isolde Ahr – Freya Bielefeld – Kurt Bott – Marianne Bruns – Dolores Burkert – Monika Demange – Rüdiger Hein – Sarah Ines – Sonja Viola Senghaus – Theresia Oehler – Paul Pfeffer – Verene Raupach – Ingeborg Reimann – Willi Volka – Helga Zeun (u.v.a.m.)

Enthaltene Gedichte:

„Täuschung“, „Sympathie“, „Ein Blau“, „Ohne mich“, „Flüchtiger Eindruck“

Presseartikel „Seelenlandschaften entdecken“, Fränkische Nachrichten v. 29.08.2003, Nr. 199 (Elke Seiler)

Seelenlandschaften entdecken

Gedichtband „Licht – Flügel – Schatten“ beeindruckt

Von unserem Redaktionsmitglied
Elke Seiler


Bad Mergentheim.
Seelische Prozesse zu versprachlichen, ihnen in Bildern Form und Farbe zu geben, bedeutet sie sichtbar zu machen, menschliche Entwicklung nach außen zu tragen. Das ist das Anliegen der beiden Kunstschaffenden Sonja Viola Senghaus und Dorette Polnauer. Ihre Erfahrungen mit Umwelt, Gesellschaft und Mitmenschen hat die Neulußheimer Lyrikerin und Malerin Sonja Viola Senghaus schöpferisch umgesetzt, sie verdichtet, in Form einer persönlichen Reduktion auf das Wesentliche in dem Gedichtband „Licht – Flügel – Schatten“ formuliert. Ihre Lyrik ist in Wechselwirkung mit Bildern der in Trier lebenden Malerin Dorette Polnauer zu begreifen, die in ihren Kunstwerken die Wahrnehmung der Außenwelt und die Befindlichkeit von Menschen in spezifischen Lebenssituationen durch eine starke Farbsymbolik zum Ausdruck bringt. „Texte und Bilder in diesem Buch gehen eine kraftvoll-ästhetische Symbiose ein, die nachhaltig zum Lesen und Schauen einlädt“, schreibt Dr. Klaus Haag ganz treffend in seinem Vorwort.

Ihre Erfahrungen mit Umwelt, Gesellschaft und Mitmenschen hat die Neulußheimer Lyrikerin und Malerin Sonja Viola Senghaus schöpferisch umgesetzt, sie verdichtet, in Form einer persönlichen Reduktion auf das Wesentliche in dem Gedichtband „Licht – Flügel – Schatten“ formuliert. Ihre Lyrik ist in Wechselwirkung mit Bildern der in Trier lebenden Malerin Dorette Polnauer zu begreifen, die in ihren Kunstwerken die Wahrnehmung der Außenwelt und die Befindlichkeit von Menschen in spezifischen Lebenssituationen durch eine starke Farbsymbolik zum Ausdruck bringt. „Texte und Bilder in diesem Buch gehen eine kraftvoll-ästhetische Symbiose ein, die nachhaltig zum Lesen und Schauen einlädt“, schreibt Dr. Klaus Haag ganz treffend in seinem Vorwort. Die Faszination, die aus dem Zusammenspiel von Wort und Bild entspringt, kann am Freitag, 28. Juni, 20 Uhr, im Alten Bahnhof bei der Buchvorstellung und Ausstellungseröffnung „Licht – Flügel – Schatten“ erlebt werden. Die Begrüßung wird Bürgermeister Gerhard Greiner vornehmen, die Einführung hält Dr. Klaus Haag.

Der Gedichtband ist in drei Abschnitte untergliedert, „Licht“ und „Schatten“ schließen die unter dem Begriff „Flügel“ im Mittelteil zusammengefassten Gedichte ein. Sie bilden eine Achse, stellen die beiden Extrempole menschlicher Befindlichkeit dar. Der Leser wird sowohl mit „Licht“ als auch mit „Schatten“ konfrontiert. Dafür, dass sich menschliches Leben aber immer irgendwo dazwischen abspielt, immer auch den Weg hin zu einer Veränderung bedeutet, steht der Mittelteil, der den Titel „Flügel“ trägt.

Die Empfindungen der menschlichen Seele bringt Senghaus anhand von Naturmetaphern zum Ausdruck: Sonnenstrahlen brechen Krusten auf („Von der Befreiung“), die Seele taucht in einen tiefblauen See („Eintauchen“). Die Tiefen menschlicher Psyche werden in Seelenlandschaften übersetzt, die vergrößert vor unserem geistigen Auge entstehen. Anklänge an das literarische Schaffen der Romantiker Anfang des 19. Jahrhunderts liegen nahe, auch die reiche Farbsymbolik weist in diese Richtung. „Grau der alte Schnee“ als Metapher für distanzierte Zwischenmenschlichkeit („Sympathie“), im Gegensatz dazu erinnert „Sich finden hinter Felswänden im blauen Traum“ („Schwäbische Alb“) an das Sehnsuchtssymbol der Romantiker, jener blauen Blume, die Novalis seinem Heinrich von Ofterdingen im Traum erscheinen ließ. Die Sehnsucht, sicher ein großes Thema, vielleicht sogar das Thema in „Licht – Flügel – Schatten“. Zumindest aber ein Thema, das alle Menschen verbindet und doch wieder ganz individuell für jeden Menschen etwas Anderes bedeutet.

Sonja Viola Senghaus hat anlässlich des 98. Internationalen Frauentages im Jahre 2000 ihre erste Lyriksammlung „Freiräume“ veröffentlicht. In zahlreichen Lesungen, unter anderem beim Dichterfrühstück in Bad Kreuznach und bei der 6. Lektorenwerkstatt in Langen durfte sie ihr lyrisches Talent unter Beweis stellen. Die Idee der inspirierenden Zusammenarbeit mit Dorette Polnauer entstand während eines gemeinsamen Seminars über Lyrik und Malerei in Inzigkofen. Dorette Polnauer arbeitet als Künstlerin und Grafikerin mit Lehrtätigkeiten im In- und Ausland. Seit 1984 präsentiert sie ihre Arbeiten der Öffentlichkeit in Gruppen- und Einzelausstellungen auf internationaler Ebene.
(Fränkische Nachrichten, 29.08.2003)

„Licht – Flügel – Schatten“
von Sonja Viola Senghaus,
mit Bildern von Dorette Polnauer,
Marsilius-Verlag Speyer
ISBN 3-929242-30-3, 17 Euro.

Konfettiküsse

Kurzgeschichten
Herausgeber: Detlef Kirschnick
DeKi e.K. Verlag, Herxheim, Juni 2003
19,80,- Euro
ISBN 3-937143-01-7

Zu diesem Buch:

Von allen Lebensfarben
einen Ton
freigeschrieben aus den Köpfen
ihrer Denker
eingebunden in eine farbige Sammlung
schwarz – weiß Belichtungen
neben hochglänzenden Augenblicken
kusszarte Annäherungen
Berührungen, die einem über die Lippen kommen.

Gedankenpailetten – die sich
in den Tag legen
feucht am Regenbogen der Sinne haften
eine Wortgemeinschaft bilden
liebevoll
ohne schweren Nach-Druck
für einen kurzen Moment
Farbe, Zauber, Freude und Phantasie
offenbaren.

Konfettiküsse

Petra-Marlene Gölz
(Umschlaggestaltung und Vorwort)


Autorinnen und Autoren:

Petra-Marlene Gölz – Barbara Franke – Sonja Viola Senghaus – Helmut Kuppinger – Erika Mehnert (u.v.a.m.)


Enthaltene Texte:

„Die Anzeige“

Gedicht „Herztöne“ in: Dulzinea, Ausgabe Nr. 5/2003

DULZINEA, Zeitschrift für Lyrik und Bild, Ausgabe Nr. 5/2003, ISSN 1618-470X (Auflage: 700 Exemplare, ausverkauft)

Schwerpunktthema: moderne Liebeslyrik
Inhalt: 33 Gedichte + 20 Haiku / Senryû + 5 x Malerei

Herztöne

Im Blickfeld bleiben
Nähe zuteilen
und Distanz
Zyklen der Herztöne

Im Herbstwald
geknüpfte Perlenschnüre
zerreißen
in der flimmernden
Mittagshitze

(Sonja Viola Senghaus)

 

Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichtes 2003, Beurteilung Gedicht „Dramatisches Fragment“ (Dr. Klaus Pemsel)

Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichtes, Gräfeling, München

Bewertung des Gedichtes „Dramatisches Fragment“
(Antwort auf Gottfried Benns ‚Nachtcafe‘)

„Sie haben sich vom weiten Feld des gesellschaftlichen Lebens inspirieren lassen. Sie Jury hat sich zur Einschätzung Ihrer Arbeit intensiv mit den Grundaspekten Originalität, Sprache, Inhalt und Bildhaftigkeit Ihres Gedichtes „Dramatishes Fragment (Antwort auf Gottfried Benns ‚Nachtcafe‘)“ beschäftigt.

Die von Ihnen eingesandte Arbeit erzeugt auf einfallsreiche Weise eine Schöpfung, die den Anforderungen auf sprachlicher Ebene gewachsen ist. Ihr Anliegen haben Sie gut verständlich gemacht. In punkto bildlicher Gestaltung ist spürbar, dass Sie im poetischen Ausdruck sattelfest sind. Ein Beispiel dafür ist die Formulierung „und die Nelke zu deiner Lieblingsblume wird“.

Rhythmus und Klang könnten den Ausdruck noch verlebendigen. Alle diese Punkte gemeinsam zeigen schon ein lyrisches Gestaltungsvermögen persönlichen Zuschnitts. Für Ihre weitere Entwicklung in der Dichtkunst möchten wir Sie dazu ermutigen, nach einem noch individuelleren und klareren Stil zu suchen. Ihre sehr gleichmäßig verteilten Fähigkeiten dürften Ihnen dabei eine gute Ausgangsbasis sein.

Ich darf Ihnen mitteilen, dass ich Ihr Gedicht zur Entscheidung über die Aufnahme in die nächste Anthologie-Buchausgabe an das Lektorat der Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedich-tes weitergeleitet habe. Es wird sich mit Ihnen im September in Verbindung setzen.

Ich wünsche Ihnen eine nicht nachlassende weitere Arbeit am lyrischen Ausdruck.“

(Dr. Klaus Pemsel, Vorsitzender der Jury der Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichtes)

 

Nachtcafe
(Gottfried Benn, aus „Sämtliche Gedichte“, 1912)

824. Der Frauen Liebe und Leben.
Das Cello trinkt rasch mal. Die Flöte
rülpst tief drei Takte lang: das schöne Abendbrot.
Die Trommel liest den Kriminalroman zu Ende.

Grüne Zähne, Pickel im Gesicht
winkt einer Lidrandentzündung.

Fett im Haar
spricht zu offenem Mund mit Rachenmandel
Glaube Liebe Hoffnung um den Hals.
Junger Kropf ist Sattelnase gut.
Er bezahlt für sie drei Biere.

Bartflechte kauft Nelken,
Doppelkinn zu erweichen.
B-moll: die 35. Sonate.
Zwei Augen brüllen auf:
Spritzt nicht das Blut von Chopin in den Saal,
damit das Pack darauf rumlatscht!
Schluß! He, Gigi! –

Die Tür fließt hin: Ein Weib.
Wüste ausgedörrt. Kanaanit’isch braun.
Keusch. Höhlenreich. Ein Duft kommt mit.
Kaum Duft.
Es ist nur eine süße Vorwölbung der Luft
gegen mein Gehirn.

Eine Fettleibigkeit trippelt hinterher.

Dramatisches Fragment
(Antwort auf Gottfried Benns „Nachtcafe“)

In jener Nacht
als die Instrumente
sich in Menschen verwandelten
und aus ihrem gescheitelten Haar
Glaube Liebe Hoffnung in
verstopfte Ohren tropfte

In jener Nacht
als der Masse Mund
Chopin wie Perlen vor die Säue spie
und dabei das Lied auf die
Frauen das Leben und
die Liebe sang

In jener Nacht
versperr die Tür
bevor die Kannibalin
sich einnistet in deinem Bett
und die Nelke zu deiner
Lieblingsblume wird

(Sonja Viola Senghaus
18. März 2002)

Gedichte 2003

Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichtes,
Ausgewählte Werke VI

Herausgeber: Nationalbibliothek des deutschsprachichgen Gedichtes
Realis Verlags-GmbH, Gräfelfing, 2003
Umfang: 1040 Seiten
66,- EURO
ISBN 3-930048-44-2

Enthaltene Gedichte:

„Dramatisches Fragment – Antwort auf Gottfried Benns ‚Nachtcafe'“

Schreiben – ich schreibe, weil

Ferber Verlag   
ISBN-13: 978-3931918088
13 Euro

Autorinnen und Autoren:
Swantje Baumgart / Monika Demange / Eva Duwe / Karl Feldkamp / Marita Franken / Jörg Frohn / Pam Goldie / Wilhelmina Heinemann / Patric Hemgesberg / Dörte Hermann / Vera Hesse / Heike Hübsch / Sarah Ines / Katharina Jäschke / Marion Johanning / Wilfried Kapteina / Helga Karl / Claudia Kölbl / Dieter König / Erika Maaßen / Ruth Meier / Hagen Myller / Manfred Peringer / Monika Rausch / Herta Rauscher-Emge / Marianne Riefert-Miethke / Waltraud Rohrmoser / Karl Rovers / Albrecht Schau / Ilka Scheidgen / Vera Schottleitner / Sonja Viola Senghaus / Monika von Starck / Walter M. Stütz / An-Ya Tse / Willi Volka / Waltraud Weiß / Gerrit Wustmann / Armin Zastrow / Jochen Zierau / Barbara Zipfel

Zu diesem Buch:
In dem Wort schreiben finden sich zwei weitere: Schrei und reiben. Wir wollten es genau wissen und haben Schriftstellerinnen und Schriftsteller gefragt: „Warum schreiben Sie?“ Die Antworten sind so vielfältig wie das Leben und deshalb haben wir dieses Buch über das Schreiben gemacht.

„Ich kann sagen, was ich will, ich werde nie herausfinden, warum man schreibt und wie man nicht schreibt.“ (Marguerite Duras)

Gedicht „Vorurteile“ in: Feuergeheuer 2003

FEUERGEHEUER, Funthology 3, Aalfaa EnterBraynMent, 2003

 

Vorurteile

Worte
messerscharf
in die Luft geworfen
fallen auf versunkene
Tränenwiesen.

In angstschweren Wolkenästen
brennt Damokles’ Schwert
wie eine Fackel

und die alte Wunde
bricht wieder auf

(Sonja Viola Senghaus)

„Lyrik und Musik/Licht-Flügel-Schatten“, Lußheimer Nachrichten v. 04.07.2002 (Gisela Jahn)

Lußheimer Nachrichten vom 04. Juli 2002

„Licht – Flügel – Schatten“

Lyrik und Musik zur Lesung und Ausstellungseröffnung

…Lyrik „eine Gattung der Poesie, als autonomes Sprachkunstwerk die reinste Form von Dichtung, Stilmittel sind Rhythmus und Reim, Sprachklang und bildhafter Ausdruck. Dr. Klaus Haag ging in seinen Ausführungen näher auf Sonja Violas Lyrikband ein. Ihre texte wollen neue und ungewöhnliche Zusammenhänge darstellen und veranlassen dazu, für Augenblicke die Alltagswelt des einfachen Sprechens zu verlassen. Zeit ihres Lebens ist Sonja Viola Senghaus der Kunst als solcher zugetan. Gedichte, Bücher und die Malerei, der sie sich schon lange verschrieben hat, haben sie neben ihrer Rolle als Berufstätiger und Ehe-/Hausfrau und Mutter neue Wege beschreiten lassen. Große Vorbilder wie Annette von Droste Hülshoff, Rose Ausländer, Ulla Hahn und Hilde Domin haben auf ihre Entwicklung Einfluss genommen und Mut gemacht „Versäumtes“ einzuklagen“.

In drei Zyklen ist ihre Sammlung von 72 kurzen Gedichten unterteilt, die in ihrem Buch mit Bildern der Künstlerin Dorette Polnauer harmonisieren. Beider Weg ist von gegenseitigem Verstehen und Einfühlen geprägt, der bei gemeinsamen Seminaren über Lyrik und Malerei begann. Der musikalische Beitrag von Maike Purps bereicherte und vervollständigte die Veranstaltung.

Mittelpunkt des Abends war die Lesung, beginnend mit dem ersten Zyklus „Licht“, abwechselnd von Sonja Viola Senghaus und Dorette Polnauer dem Publikum vorgetragen, mit musikalischen „Unterbrechungen“ am Saxophon von Maike Purps. Das „Larghetto“ von Wolfgang Amadeus Mozart in klaren, reinen Tönen war ein Ohrenschmaus, ebenso Felix Mendelssohn Bartholdys „Auf den Flügeln des Gesangs“ im zweiten Zyklus „Flügel“. In diesem zweiten Zyklus laden texte wie „Begegnungen“, „Ein Kindheitsende“ oder „Unabhängigkeit“ zum Nachdenken über unser Ich und das Ich des Anderen ein.

Bemerkenswertes auch im dritten Zyklus „Das verlorene Wort“ oder die „Verlusterklärung“ und viele Texte wie „Demenz“ oder „Alte Liebe“ machen das Werk Sonja Viola Senghaus interessant. Wunderbar dazu die Bilder Dorette Polnauers, bei welchen die Farbe und die Form fesseln, nicht das Konkrete, nicht das Abbild der Wirklichkeit, sondern das Gefühle und Gedanken Darstellende. Maike Purps Saxophon begeisterte mit „It’s all Yours“ und „Endlees Night“ von John O’Neill und erhielt verdienten Beifall. …

Presseartikel „Farbige Seelenlandschaften“, Schwetzinger Zeitung v. 26.06.2002 (Elke Seiler)

Farbige Seelenlandschaften entdecken

Buchvorstellung und Ausstellungseröffnung „Licht – Flügel – Schatten“ im Alten Bahnhof

Von unserem Redaktionsmitglied
Elke Seiler


Neulußheim.
Seelische Prozesse zu versprachlichen, ihnen in Bildern Form und Farbe zu geben, bedeutet sie sichtbar zu machen, menschliche Entwicklung nach außen zu tragen. Das ist das Anliegen der beiden Kunstschaffenden Sonja Viola Senghaus und Dorette Polnauer. Ihre Erfahrungen mit Umwelt, Gesellschaft und Mitmenschen hat die Neulußheimer Lyrikerin und Malerin Sonja Viola Senghaus schöpferisch umgesetzt, sie verdichtet, in Form einer persönlichen Reduktion auf das Wesentliche in dem Gedichtband „Licht – Flügel – Schatten“ formuliert. Ihre Lyrik ist in Wechselwirkung mit Bildern der in Trier lebenden Malerin Dorette Polnauer zu begreifen, die in ihren Kunstwerken die Wahrnehmung der Außenwelt und die Befindlichkeit von Menschen in spezifischen Lebenssituationen durch eine starke Farbsymbolik zum Ausdruck bringt. „Texte und Bilder in diesem Buch gehen eine kraftvoll-ästhetische Symbiose ein, die nachhaltig zum Lesen und Schauen einlädt“, schreibt Dr. Klaus Haag ganz treffend in seinem Vorwort. Die Faszination, die aus dem Zusammenspiel von Wort und Bild entspringt, kann am Freitag, 28. Juni, 20 Uhr, im Alten Bahnhof bei der Buchvorstellung und Ausstellungseröffnung „Licht – Flügel – Schatten“ erlebt werden. Die Begrüßung wird Bürgermeister Gerhard Greiner vornehmen, die Einführung hält Dr. Klaus Haag.

Der Gedichtband ist in drei Abschnitte untergliedert, „Licht“ und „Schatten“ schließen die unter dem Begriff „Flügel“ im Mittelteil zusammengefassten Gedichte ein. Sie bilden eine Achse, stellen die beiden Extrempole menschlicher Befindlichkeit dar. Der Leser wird sowohl mit „Licht“ als auch mit „Schatten“ konfrontiert. Dafür, dass sich menschliches Leben aber immer irgendwo dazwischen abspielt, immer auch den Weg hin zu einer Veränderung bedeutet, steht der Mittelteil, der den Titel „Flügel“ trägt.


Die Empfindungen der menschlichen Seele bringt Senghaus anhand von Naturmetaphern zum Ausdruck: Sonnenstrahlen brechen Krusten auf („Von der Befreiung“), die Seele taucht in einen tiefblauen See („Eintauchen“). Die Tiefen menschlicher Psyche werden in Seelenlandschaften übersetzt, die vergrößert vor unserem geistigen Auge entstehen. Anklänge an das literarische Schaffen der Romantiker Anfang des 19. Jahrhunderts liegen nahe, auch die reiche Farbsymbolik weist in diese Richtung. „Grau der alte Schnee“ als Metapher für distanzierte Zwischenmenschlichkeit („Sympathie“), im Gegensatz dazu erinnert „Sich finden hinter Felswänden im blauen Traum“ („Schwäbische Alb“) an das Sehnsuchtssymbol der Romantiker, jener blauen Blume, die Novalis seinem Heinrich von Ofterdingen im Traum erscheinen ließ. Die Sehnsucht, sicher ein großes Thema, vielleicht sogar das Thema in „Licht – Flügel – Schatten“. Zumindest aber ein Thema, das alle Menschen verbindet und doch wieder ganz individuell für jeden Menschen etwas Anderes bedeutet.

Sonja Viola Senghaus hat anlässlich des 98. Internationalen Frauentages im Jahre 2000 ihre erste Lyriksammlung „Freiräume“ veröffentlicht. In zahlreichen Lesungen, unter anderem beim Dichterfrühstück in Bad Kreuznach und bei der 6. Lektorenwerkstatt in Langen durfte sie ihr lyrisches Talent unter Beweis stellen. Die Idee der inspirierenden Zusammenarbeit mit Dorette Polnauer entstand während eines gemeinsamen Seminars über Lyrik und Malerei in Inzigkofen. Dorette Polnauer arbeitet als Künstlerin und Grafikerin mit Lehrtätigkeiten im In- und Ausland. Seit 1984 präsentiert sie ihre Arbeiten der öffentlichkeit in Gruppen- und Einzelausstellungen auf internationaler Ebene.

Die Buchvorstellung wird durch die in Bad Herrenalb lebende Musikerin Maike Purps am Saxofon musikalisch untermalt. Die erst 17-jährige Saxofonistin ist dort bekannt durch ihre souveräne musikalische Begleitung bei den unterschiedlichsten offiziellen Anlässen, nicht zuletzt wird ihr Improvisationstalent und ihre lautmalerische Begabung bei der Aufführung von Theaterstücken besonders geschätzt.

Die Originalbilder von Dorette Polnauer werden am Samstag, 29. Juni, von 14 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 30. Juni, von 10 bis 18 Uhr, zu sehen sein.

Sonja Viola Senghaus: Licht – Flügel – Schatten. Mit Bildern von Dorette Polnauer. Vorwort von Klaus Haag. 1. Auflage. Marsilius-Verlag Speyer. ISBN 3-929242-30-3.

(Schwetzinger Zeitung, 26.06.2002)