Liebe macht jeden schön

Literatinnen der GEDOK interpretierten das Thema „XXXL“

Körperfülle, Größenwahn und das endlose Universum thematisierten die drei Literatinnen der GEDOK Heidelberg Sonja Viola Senghaus, Elisabeth Lichter und Gudrun Reinboth im Rahmen der Ausstellung „XXXL“ in der Weinheimer Stadtbibliothek.

Sonja Viola Senghaus, Autorin für moderne Lyrik und Kurzprosa, verfasste speziell für diese Lesung das Gedicht „XXXL“. Darüber spricht sie über verschiedene Wahrnehmungen von Körperfülle. Selbst empfindet die Protagonistin des Gedichtes ihre Rundungen als weiblich, von anderer Seite werden sie als „zu dick“ verurteilt. „Dieses Gedicht ist plakativ und direkt, in meinen anderen Werken arbeite ich eher mit Chiffren“, sagte die Künstlerin. Etwas abstrakter interpretiert sie das Naturphänomen Tsunami, große Angst oder Größenwahn als „XXXL“-Themen.

Die Literatin Elisabeth Lichter beieht das Thema Übergröße auf die endlosen Weiten des Universums. In Kontrast dazu stellt sie in ihrem Gedicht den kleinen, scheinbar unbedeutenden Kohlweißling, der auf seine Weise sehr kunstvoll ist. „Da Universum fasziniert mich seit langem“, erzählt die Verfasserin von Prosa und Lyrik. Sie hat schon immer geschrieben, aber erst spät damit begonnen, ihre Texte zu veröffentlichen. „Eine typische Frauen-Vita. Erst alles andere und anschließend die Berufung“, beschrieb Brigitte Schröder, Vorsitzende der GEDOK Heidelberg, die Biografie der Schriftstellerin.

Zu den Genres von Gudrun Reinboth zählen Kinder- und Jugendromane, Lyrik und Erzählungen. Von Letzterem gab sie eine kleine Kostprobe. Das Gedicht, das sie gelesen hat, knüpft direkt an das rein physische „XXXL“-Thema an. Die Rede ist von einem „hässlichen Mädchen“. In diesem Gedicht wird die Hoffnung angesprochen, dass einmal Augen auf dieses Mädchen fallen werden und das innere Leuchten entdecken, das auf den ersten Blick von der unschönen Hülle verdeckt wird. „Denn Liebe macht jeden Menschen schön“, weiß die Autorin. In der sich anschließenden Kurzgeschichte beschäftigt sich Gudrun Reinboth mit einem Mann, der sich für eine Auserwählten hält und deshalb dem Größenwahn verfallen ist.

Die drei Literatinnen sind Mitglieder der GEDOK, der größten und traditionsreichsten Organisation für Künstlerinnen in Deutschland. Anliegen der Organisation ist, Frauen in der Kunst nachhaltig zu fördern. „Das ist notwendig, weil Männer in diesem Metier immer noch mehr Möglichkeiten haben“, berichtet die Vorsitzende der GEDOK Heidelberg, Brigitte Schröder. Das Besondere an dieser Organisation ist, dass sie Künstlerinnen der Bereiche Bildende Kunst, Literatur und Musik vereint und oftmals fachübergreifend arbeitet. GEDOK-Gruppen gibt es in allen Großstädten Deutschlands.

Weinheimer Nachrichten, 4. April 2006 (atr)

Gedichte „Tsunami“ und „Ulrike Meinhof“ in: Matrix, Ausgabe Nr. 3/2006 (5)

MATRIX, Zeitschrift für Literatur und Kunst, Ausgabe Nr. 3/2006 (5), POP Verlag, ISBN 3-937139-20-6

Schwerpunktthema: Mörderische LeseGelüste

Tsunami

In Sri Lanka eine Ayurveda-Kur
noch vor der großen Flut noch vor
den schaurigen Tableaus geschundener Ufer aufgetriebener Leichen
noch vor dem Tsunami noch vor
dem Getöse ungezählter Kehlen dem Festklammern zahlloser Hände
und danach
eine Klangtherapie vielleicht
unaufdringliches Meeresrauschen ansteigende Wellen dezente Musik
danach kein Davor

(Sonja Viola Senghaus)

Widerstand

(an Ulrike Meinhof)

Mit dem Stein in der Faust
dem Finger in der Wunde
dem Kreuz im Rücken

selbst zur Wunde
geworden
widerstand sie nicht

(Sonja Viola Senghaus,
15. September 2003)

Jesus und die Frauen „GEDOK“-Lesung „Heidelruhe“ – ein Blickwechsel“ in der Stadtbibliothek“

Von Magdalene Tonner

Ein Abend ganz im Zeichen der künstlerisch aktiven Frau, ausgerichtet von den beiden Regionalgruppen Heidelberg und Karlsruhe der Gedok /Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V.), zog nicht nur Frauen, sondern auch (Ehe-)Männer in die Stadtbücherei Heidelberg. Jeweils zwei Autorinnen der beiden Gruppen lasen ihre Lyrik oder Prosa und boten so eine „Blickwechsel“ in die literarische Kreativität der beiden Städte. Mit „Heidelruhe“ wählte die Gedok dabei einen sehr freien Titel für die Lesung, die sich schließlich auch ohne Vorgabe eines Themas den aktuellen Werken der vier Frauen widmen sollte.

Eingeführt durch Sonja Viola Senghaus und musikalisch mit Stücken romantischer bis moderner Komponistinnen umrahmt durch Manuela Weiss, präsentierte zunächst Irmentraud Kiefer aus Karlsruhe eine Erzählung aus ihrem Band „Damals in Palästina. Die Frauen um Jesus.“ In fiktiven Geschichten geht sie darin möglichen Begegnungen Jesu, hier Jeshua genannt, mit Frauen nach. Kiefer, geboren 1935, veröffentlicht seit 20 Jahren und beschränkt sich in der Beschreibung der Frauen und deren Konflikte mit der Gesellschaft auf das Wichtigste.

Ebenfalls mit inneren und äußeren Konflikten beschäftigen sich die Kurzgeschichten von Renate Schweizer aus „Der letzte Sonnentanz“. Die Karlsruherin ist eigentlich im Figuren- und Maskentheater zu hause, studierte in den USA, und ist als freie Autorin seit 1983 in Büchern Anthologien und Zeitschriften vertreten. Ihre Kurzgeschichten scheinen aus einer sehr verdichteten Stimmung heraus geschrieben worden zu sein.

Ebenso in sich gekehrt zeigten sich die Gedichte der Heidelbergerin Elisabeth Lichter aus „Gebrochenes Licht“. Die Autorin wurde vertreten von Manuela Weiss. Wie Momentaufnahmen betrachtet Elisabeth Lichter oft nur im einzelnen, hingeworfenen Worten innere Bewegungen.

Als Abschluss und Höhepunkt las Angelika Stein ihre im Frühjahr erscheinenden Kurzgeschichten „Boss und Bimbo“, „Mathilde“ und „Management“. Frappierende, teils verstörende Situationen und Konfrontationen mit dem Verhalten und Wesen der Mitmenschen sind es, die das Ich in Steins Geschichten beschäftigen und zu verarbeiten suchen. überaus gekonnt und einfühlsam zeigt sich ihre Sprache. Die Psychologin studierte Germanistik und Psychologie u.a. in Heidelberg, absolvierte ihr Philosophicum bei Adorno und lebt und arbeitet heute in Heidelberg.

Rhein-Neckar-Zeitung – Feuilleton Samstag/Sonntag 18./19. Februar 2006

Deutsches Jahrbuch für Autoren, Autorinnen 2005/2006

Über dieses Buch:

Aktuelle Informationen und Adressen aus dem Literatur- und Medienmarkt: Theater, Film/TV, Hörmedien, Buch – mit Preisen und Stipendien
1.022 Seiten, Hardcover – 3000 neu recherchierte Adressen und Informationen für Autorinnen und Autoren
ISBN 3-932909-33-X

enthaltene Autorinnen und Autoren:
u.a. Sonja Viola Senghaus

NATUR – Lyrik zum Schmökern

Natur

Lyrik-Anthologie mit verschiedenen Autoren/innen
Hrsg. Christine Bienert,
Schmöker-Verlag, 30823 Garbsen
ISBN3-9809142-6-7
November 2005
9 Euro

Zu diesem Buch:

Ausgewählte Autoren aus Deutschland, österreich, der Schweiz und den Niederlanden laden die Leser zu einem lyrischen Spaziergang durch die Natur ein.
Sie begleiten durch die Jahreszeiten, öffnen sich den Wundern der Natur und offenbaren ihre vielschichtigen Empfindungen. Mit einfühlsamen, aber auch kritischen Texten geben sie den Worten des frühromantischen Dichters Novalis „Der Poet versteht die Natur besser als der wissenschaftliche Kopf“ aktuellen Inhalt.

 

Gedichte von Sonja Viola Senghaus:

„Harmonie“, „Collage“

Gedicht „Und dennoch Liebe“ in: Dulzinea, Ausgabe Nr. 8/2005

DULZINEA, Zeitschrift für Lyrik und Bild, Ausgabe Nr. 8/2005, ISSN 1618-470X

Schwerpunkt: Moderne Liebeslyrik

Und dennoch Liebe

Baufällig das Haus
Ein Stockwerk nur bewohnt
Abgetreten die Treppenstufen
Küchendunst klebt an
winterharten Töpfen
dennoch
atmet Frühlingslicht
auf antikem Mobiliar

(Sonja Viola Senghaus)

Gedicht „Dramatisches Fragment“ in: Dulzinea, Ausgabe Nr. 7/2005

DULZINEA, Zeitschrift für Lyrik und Bild, Ausgabe Nr. 7/2005, ISSN 1618-470X (Auflage: 700 Exemplare)

Schwerpunktthema (Ausschreibung): Blick aus dem Kellerloch – kritische Texte
Inhalt (ca.): 40 Gedichte + 13 Haiku/Senryû + 5 x Malerei (Farbe)

Nachtcafé
(Gottfried Benn,
aus „Sämtliche Gedichte“, 1912)

824. Der Frauen Liebe und Leben.
Das Cello trinkt rasch mal. Die Flöte
rülpst tief drei Takte lang: das schöne Abendbrot.
Die Trommel liest den Kriminalroman zu Ende.

Grüne Zähne, Pickel im Gesicht
winkt einer Lidrandentzündung.

Fett im Haar
spricht zu offenem Mund mit Rachenmandel
Glaube Liebe Hoffnung um den Hals.
Junger Kropf ist Sattelnase gut.
Er bezahlt für sie drei Biere.

Bartflechte kauft Nelken,
Doppelkinn zu erweichen.
B-moll: die 35. Sonate.
Zwei Augen brüllen auf:
Spritzt nicht das Blut von Chopin in den Saal,
damit das Pack darauf rumlatscht!
Schluß! He, Gigi! –

Die Tür fließt hin: Ein Weib.
Wüste ausgedörrt. Kanaanit’isch braun.
Keusch. Höhlenreich. Ein Duft kommt mit.
Kaum Duft.
Es ist nur eine süße Vorwölbung der Luft
gegen mein Gehirn.

Eine Fettleibigkeit trippelt hinterher.

Dramatisches Fragment

Antwort auf Gottfried Benns “ Nachtcafé

In jener Nacht
als die Instrumente
sich in Menschen verwandelten
und aus ihrem gescheitelten Haar
Glaube Liebe Hoffnung in
verstopfte Ohren tropfte

In jener Nacht
als der Masse Mund
Chopin wie Perlen vor die Säue spie
und dabei das Lied auf die
Frauen das Leben und
die Liebe sang

In jener Nacht
versperr die Tür
bevor die Kannibalin
sich einnistet in deinem Bett
und die Nelke zu deiner
Lieblingsblume wird

(Sonja Viola Senghaus)

Jeder Friedensgedanke ein Gedicht

Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat
Edition Octopus, Lyrik, 325 Seiten, 16 Zeichnungen 
ISBN 978-3-86582-734-0, EUR 17,50

Zu diesem Buch:

Diese bewegende Anthologie versammelt Friedensgedanken von 94 namhaften Autorinnen und Autoren aus dem europäischen Raum. Die ehrliche und offene Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg und Frieden spiegelt auf eindrucksvolle Weise Zeitgeschichte wider. Ein Buch für jeden, der sich mit dem Thema Frieden beschäftigen möchte.

Zu Hause… in der Fremde

Mythos Fremde

BIM e.V. (Hrsg.)
Mythos Fremde: Ausgewählte Gedichte
2005
100 Seiten, Broschur
ISBN 3-938114-24-X
ISBN 978-3-938114-24-7
8,90€

Zu diesem Buch:

Jeden Tag entscheiden sich viele Menschen dafür, ihre Heimat zu verlassen und sich ein neues Zuhause zu suchen. Die Gründe sind so unterschiedlich, wie die Menschen und die Erfahrungen, die sie in ihrer neuen Heimat sammeln. Viele von ihnen können sich nur schwer von dem lösen, was sie hinter sich gelassen habe. Aber auch das Neue, das ihnen überall begegnet, muss verarbeitet werden. In beiden Fällen kann Literatur helfen – als Ventil ebenso, wie auch als Brücke zwischen den Menschen und Kulturen.

Im Rahmen der dritten Bonner Buchmesse Migration hat das Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen (BIM) e.V. den Literaturwettbewerb „Zuhause… in der Fremde“ ausgelobt.

Unter den zahlreichen Einsendungen zum Thema Wanderung waren viele hervorragende Gedichte. Die besten Einsendungen sind in diesem Band versammelt.


Enthaltene Gedichte:

„Grenzgang“